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Opposition: Löst Problem nicht

Im Kampf gegen einen starken Anstieg der Immobilienpreise sollen Ausländerinnen und Ausländer in Neuseeland künftig nur noch in Ausnahmefällen Wohneigentum kaufen dürfen. Durch ein am Mittwoch verabschiedetes Gesetz, mit dem Regierungschefin Jacinda Ardern ihr Wahlkampfversprechen für erschwinglichen Wohnraum umsetzen will, wird der Erwerb von Häusern durch Nichtneuseeländer deutlich eingeschränkt.

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Ausgenommen sind von der Regelung aufgrund von Freihandelsabkommen Käuferinnen und Käufer aus Australien und Singapur. Das Gesetz sei ein „Meilenstein“, um den „Traum vom Eigenheim für mehr Neuseeländer zur Wirklichkeit werden“ zu lassen, sagte Vizefinanzminister David Parker.

In Neuseeland waren die Preise für Wohneigentum zuletzt in die Höhe geschnellt. Nach Regierungsangaben stiegen die Preise in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent - und damit doppelt so schnell wie die Einkommen. In Auckland, der größten Stadt des Landes, legten die Preise für Wohneigentum sogar viermal so stark zu wie die Löhne.

Wohnort in Neuseeland

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An vielen Ecken bietet das Land Idylle pur

„Preis wird in Neuseeland gemacht“

„Diese Regierung glaubt, dass Neuseeländer nicht von reicheren ausländischen Käufern überboten werden sollten“, so Parker. „Egal, ob es sich um eine schöne See- oder Küstenimmobilie handelt oder um ein einfaches Vorstadthaus: Dieses Gesetz sorgt dafür, dass der Preis für unsere Häuser in Neuseeland gemacht wird und nicht auf dem internationalen Markt.“

Oppositionsführerin Judith Collins kritisierte das Gesetz dagegen als unnötig. Es löse kein Problem. „Es ist vielmehr der Versuch, einige der Entscheidungen der Regierung zu rechtfertigen.“ Der Preisanstieg hat sich im vergangenen Jahr zwar etwas eingebremst. Die Preise sind - verglichen mit den Einkommen - aber weiter unter den höchsten weltweit. Der Medianpreis für ein Haus in Auckland liegt laut aktuellen Zahlen bei 835.000 neuseeländischen Dollar (rund 483.000 Euro), landesweit bei 550.000 Dollar.

See in Neuseeland

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Für viele Touristen ist die vielfältige Landschaft die Hauptattraktion

Eigentum traditionell bevorzugt

Der Quote der Immobilienbesitzenden unter den Neuseeländerinnen und Neuseeländern, von denen viele traditionell den Erwerb eines Hauses der Miete vorziehen, sank in der Folge auf den niedrigsten Stand seit 60 Jahren. Grund für den Anstieg der Preise sind unter anderem ein zu geringer Bestand an Wohnraum und Zuwanderung.

Während die geografische Abgeschiedenheit des Landes lange als hohe Hürde für ausländische Käuferinnen und Käufer galt, war der Inselstaat im südlichen Pazifik zuletzt vor allem bei ultrareichen Menschen aus dem Ausland, unter anderem aus den USA, ein immer beliebterer Zufluchtsort geworden. Arderns Mitte-links-Regierung hatte zudem Käufer aus China als Preistreiber vor allem in Auckland ausgemacht. Kritik an den Änderungen äußerte Bindi Norwell vom Real Estate Institute of New Zealand. Das Gesetz werde kaum Auswirkungen auf die Preise haben, sagte sie dem Portal Stuff.co.nz. Ausländische Investoren machten nur einen kleinen Teil der Immobilienkäufe aus.

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