Protest an Grenze zu Frankreich
An Italiens Grenze zu Frankreich haben Tausende Menschen gegen eine Abschottung Europas gegen Flüchtlinge demonstriert. Durch die ligurische Stadt Ventimiglia zogen am Samstag etwa 3.000 Menschen, darunter zahlreiche Italiener, aber auch Franzosen, Deutsche, Niederländer und Spanier, bis zur französischen Grenze.
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Die Kundgebung wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet. Zahlreiche Organisationen, die sich um geflüchtete Menschen kümmern, hatten zu dem vier Kilometer langen Protestmarsch aufgerufen.

APA/AFP/Miguel Medina
Rund 3.000 Menschen beteiligten sich an dem Protestmarsch an der italienisch-französischen Grenze
In einer gemeinsamen Erklärung nannten sie als Ziel „eine Mobilisierung zum Anprangern der Brutalität der nationalen und internationalen Politik zum Umgang mit Migration“. Außerdem forderten sie „ein europäisches Aufenthaltsrecht und das Recht auf Mobilität“ innerhalb der EU für nach Europa geflüchtete Menschen.
Frankreich verweigert Einreise
Die italienische Grenzstadt Ventimiglia hatten früher zahlreiche Flüchtlinge auf dem Weg in nördliche europäische Länder passiert. Seit 2015 verwehrt Frankreich ihnen aber systematisch die Einreise. Nach Angaben des italienischen Innenministers Matteo Salvini hat Frankreich dort in den ersten fünf Monaten des Jahres 10.249 Menschen abgewiesen.
Auch in dem Bericht einer unabhängigen französischen Kontrollbehörde von Anfang Juni wird die Lage am Grenzübergang zwischen dem französischen Menton und dem italienischen Ventimiglia kritisiert: Die französische Grenzpolizei sei damit beauftragt, „die Grenze dicht zu machen“, heißt es. Den Flüchtlingen würden systematisch Rechte verweigert - etwa auf einen Arzt, einen Übersetzer oder einen Anruf bei Verwandten. Das gelte auch für Minderjährige.
Vor einer Woche war in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais ein Solidaritätsmarsch zu Ende gegangen, der am 30. April in Ventimiglia gestartet war. Die Demonstranten wollten mit ihrem 1.400 Kilometer langen Marsch nach eigenen Angaben zeigen, dass ein „Frankreich, das willkommen heißt, existiert“.
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