„Ganze Generationen nachhaltig geprägt“
Prominente und Politiker haben betroffen auf den Tod der berühmten Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger reagiert. Bundespräsident Alexander Van der Bellen lobte ihren sprachlichen Witz und ihren Humor. Nöstlinger sei einfühlsam auf die Nöte und Bedürfnisse ihrer jungen Leserschaft eingegangen.
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„Nöstlinger hat ein realistisches Bild des Zusammenlebens gezeichnet, mit oft uneinigen Eltern oder wenig hilfreichen Geschwistern“, teilte Van der Bellen am Freitagabend mit. „Christine Nöstlinger hat mit Ihrem Schaffen ganze Generationen nachhaltig geprägt“, sagte Kunst- und Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP). „Dieses Wirken endet nicht mit ihrem Ableben, sondern wird weit über ihren Tod hinaus auch die künftigen Generationen begeistern.“
Der SPÖ-Vorsitzende Christian Kern sagte, dass Österreich nicht nur ein Aushängeschild der heimischen Kinder- und Jugendliteratur, sondern auch „eine große Frau mit Haltung“ verloren habe. Nöstlinger sei mit ihrem Denken und Wirken immer eine Verfechterin des Humanen und der Freiheit gewesen.
Verleger „tief betroffen“
Ihr Verlag Beltz & Gelberg zeigte sich „tief betroffen und traurig“. Nöstlinger habe die deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur mitgeprägt, hob der langjährige Verleger Hans-Joachim Gelberg am Freitag hervor. „Was sie erzählt, hat sie in allen Facetten auch erlebt.“
Gelberg sieht Nöstlingers Werk in einem gesellschaftlichen Kontext. „Wir dürfen nicht vergessen, dass sich das Erzählen für Kinder in den 60er und 70er Jahren total verändert hat. Es war zudem eine Phase heftiger Auseinandersetzung mit traditionellen, marktorientierten Mustern“, so Gelberg. Daran habe Nöstlinger heftig teilgenommen.
Sie sei wie ihre Freundin Astrid Lindgren ganz und gar den Kindern zugewandt gewesen. Gelberg zitierte Nöstlinger dazu: „Schauen und hören wir einfach den Kindern beim Leben zu.“ So hätten ihre Geschichten ins Herz des Erzählens geführt, davon lebten ihre Geschichten. Immer wieder, bis zuletzt, sei sie dem Leben zugewandt gewesen, so Gelberg.
Caritas: „Immer auf der Seite der Schwachen“
Caritas-Präsident Michael Landau sprach von einem schweren Verlust für die Schwächsten in der Gesellschaft: „Es ging Christine Nöstlinger immer um die Würde der Menschen und um ihre Rechte. Dabei machte sie keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen. Ihr Einsatz dafür war so radikal und kompromisslos wie ihre Geschichten: lustig und liebevoll.“
„Ehrlich und kritisch war sie immer im Umgang mit jenen, die Macht besitzen. Dabei war sie immer auf der Seite der Schwachen. Ihre Stimme und ihre Geschichten werden fehlen“, so Landau. In den vergangenen Jahren, auch noch, als sie schon schwer krank war, habe sie die Caritas im Bereich Pflege unterstützt: „Für ein solidarisches Miteinander als auch ganz konkret beim Spendensammeln für ein neues Mutter-Kind-Haus war Christine Nöstlinger seit vielen Jahren mit der Caritas verbunden“, teilte die Caritas mit.
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