In betäubtem Zustand transportiert
Die thailändischen Behörden haben erste Bilder der aus einer Höhle geretteten Jungfußballer veröffentlicht. Auf den Bildern sind mehrere der Buben im Spital zu sehen. Sie alle tragen Gesichtsmasken, mehrere Krankenhausmitarbeiter sind bei ihnen. Einige Buben auf den am Mittwoch der Öffentlichkeit präsentierten Bildern sitzen in ihren Betten, andere sind offenbar kräftig genug, um aufzustehen.
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Die zwölf Teenager und ihr Betreuer waren nach mehr als zwei Wochen aus der überfluteten Höhle im Norden Thailands gerettet worden. Nach der aufsehenerregenden Rettungsaktion müssen sie nach Angaben der Behörden noch einige Tage im Krankenhaus verbringen.
„Einige haben geschlafen“
Bei der Rettung der Fußballmannschaft waren nach Angaben eines beteiligten Tauchers einige Buben nicht bei Bewusstsein. Sie seien betäubt auf Tragen durch die gefährlichen Engstellen der Höhle gebracht worden, sagte Chaiyananta Peeranarong, der früher der thailändischen Marineeinheit „Navy Seals“ angehörte, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
„Einige von ihnen haben geschlafen, einige von ihnen haben mit ihren Fingern gewackelt ... groggy, aber sie haben geatmet“, sagte der thailändische Taucher, der nach eigenen Angaben der letzte Taucher war, der die Höhle verließ. Auf dem Weg Richtung Ausgang seien Ärzte postiert gewesen, die bei den Fußballern den Puls und ihren Zustand kontrolliert hätten.

AP
Behörden präsentieren erste Fotos von den Geretteten
„Damit sie keine Angst haben“
Bisher waren kaum Details über die hochriskante Rettungsaktion bekanntgeworden. Thailands Ministerpräsident Prayut Chan-O-Cha hatte am Dienstag nach Abschluss der mehrtägigen Aktion gesagt, die Buben hätten ein Beruhigungsmittel verabreicht bekommen. „Es war ein leichtes Beruhigungsmittel, damit sie keine Angst haben“, sagte Prayut.
Die Einsatzkräfte hatten die Sorge, die Buben könnten während des gefährlichen Tauchgangs durch die Höhle in Panik geraten. Ein professioneller Taucher und freiwilliger Helfer sprach im Sender BBC von „extrem gefährlichen“ Bedingungen bei „null Sicht“.
Die wenigsten konnten schwimmen
Die meisten Buben konnten nicht schwimmen, keiner von ihnen hatte Taucherfahrung. Wie gefährlich die Rettungsaktion war, hatte am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändischen Tauchers auf dem Weg aus der Höhle deutlich gemacht.

APA/AFP/Tang Chhin Sothy
Schülerinnen und Schüler jubeln vor dem Spital über die gelungene Rettung
Spital: Sehr guter mentaler Zustand
Die geretteten Jugendlichen und ihr Trainer sind nach Aussage ihrer Ärzte physisch und psychisch wohlauf. Amtsarzt Thongchai Lertvilairattanapong hob bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Krankenhaus in Chiang Rai ihren „sehr guten mentalen Zustand“ hervor. „Das ist wahrscheinlich deshalb, weil sie die ganze Zeit gemeinsam als ein Team verbrachten, wo einer dem anderen hilft“, sagte er.
„Alle von ihnen sind bei guter körperlicher Gesundheit, ohne irgendein Fieber oder schwere Infektionen. Nur drei von ihnen haben leichte Lungenentzündungen“, sagte Thongchai. Die ganze Gruppe - zwölf Buben im Alter zwischen elf und 16 und ihr 25-jähriger Trainer - werde bis zu eine Woche im Krankenhaus bleiben, um ihre weitere Behandlung sicherzustellen.
Familien durch Glasscheibe gesehen
Deshalb können die Nachwuchsfußballer auch nicht zum WM-Finale am Sonntag in Moskau reisen, zu dem sie FIFA-Präsident Gianni Infantino eingeladen hatte. Die Ärzte versicherten aber, dass sie das Spiel im Fernsehen sehen könnten.

Reuters/Athit Perawongmetha
Die Geretteten werden derzeit streng von der Öffentlichkeit abgeschirmt
Die ersten bekamen auch schon Besuch von Eltern und Geschwistern. Allerdings durften sie sich nur durch Glasscheiben sehen, aus Angst vor Infektionen. Experten zufolge könnte das Trinken kontaminierten Wassers oder der Kontakt mit Fledermauskot zu Infektionen führen. Die Geretteten sollten in Quarantäne bleiben, bis diese ausgeschlossen sind.
Vater von Arzt starb nach Ende der Rettungsaktion
Der australische Arzt Richard Harris, der nach dem Höhlendrama als Held gefeiert wird, hat kurz nach der Rettung aller Kinder seinen Vater verloren. Täglich legte der Anästhesist aus Adelaide zuletzt den gefährlichen, vier Kilometer langen unterirdischen Weg zurück, um den Gesundheitszustand der zwölf jungen Fußballer und ihres Trainers zu untersuchen, seine 30-jährige Erfahrung im Höhlentauchen machte das möglich. Die Behörden bezeichneten den Beitrag des Spezialisten als „unentbehrlich“ für die Rettungsaktion.
Am Dienstag dann starb Harris’ Vater - unmittelbar nach dem umjubelten Ende der Mission, wie der Chef des Südaustralischen Rettungsdienstes via Twitter mitteilte. Harris werde jetzt heimreisen und eine wohlverdiente Auszeit bei seiner Familie bekommen.
Gerettete in guter Verfassung
Nach 18 Tagen konnten die zwölf Buben und ihr Trainer aus der Höhle gerettet werden. Rund zwei Kilogramm Gewicht hat jeder der Buben verloren, ansonsten aber seien sie in guter Verfassung, so die Ärzte.
Der australische Regierungschef Malcolm Turnbull lobte den Mut der australischen und aller übrigen Rettungskräfte. „Es ist eines der heldenhaftesten und beeindruckendsten Ereignisse unserer Zeit“, sagte er. Arzt Harris habe so eine bedeutende Rolle dabei gespielt - „das ist wirklich eine Inspiration“.
Ende Juni von Wasser in Höhle überrascht
Die zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer waren am 23. Juni in der Tham-Luang-Höhle von rasch steigenden Wassermassen überrascht worden. Neun Tage später wurden sie gefunden und mit Lebensmitteln versorgt und medizinisch betreut.
Am Sonntag brachten thailändische und ausländische Einsatzkräfte die ersten vier Buben aus der Höhle, am Montag folgten vier weitere und am Dienstag wurde der Einsatz mit der Rettung der letzten vier jungen Fußballer und ihres Trainers abgeschlossen.
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