Britische Fake-Urlaubsreklamationen gehen zurück

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Die Flut falscher Reklamationen britischer Urlauberinnen und Urlauber, mit denen in den letzten Jahren vor allem All-inclusive-Clubs in Mittelmeer-Ländern konfrontiert worden sind, geht zurück. Wie die britische Tageszeitung „Guardian“ (Onlineausgabe) gestern berichtete, zahlten Hotels auf Mallorca allein im Jahr 2016 42 Mio. Pfund (48 Mio. Euro) für Reklamationen wegen angeblicher Darmerkrankungen aus.

Strand auf Mallorca

APA/AFP/Jaime Reina

Hotels hätten sich einer „Epidemie“ an Reklamationen wegen schlechten Essens gegenübergesehen. Das habe sie Hunderte Millionen Pfund gekostet und habe den All-inclusive-Urlaub bedroht, so der „Guardian“. Doch die Tourismusbranche habe dem Phänomen den Kampf angesagt, und das offenbar mit Erfolg.

500-prozentiger Anstieg

Zwischen 2013 und 2016 waren die britischen Reklamationen wegen gastrischer Erkrankungen um 500 Prozent gestiegen. Anbieter drohten daraufhin damit, auf dem britischen Markt gar keine All-inclusive-Pakete mehr anzubieten.

Hintergrund des rasanten Anstiegs war, dass eigene auf Konsumentenklagen spezialisierte Firmen Touristen und Touristinnen gezielt kontaktierten und in deren Namen Klagen einbrachten - angeblich teils auch ohne dass die Betroffenen davon wussten. Die Anwaltsfirmen wechselten auf dieses Modell, nachdem die britische Regierung einen anderen beliebten Klagsgrund - wegen Peitschenschlagsyndroms - gesetzlich unterbunden hatte.

Anwalt vs. Anwalt

Viele Hoteliers stimmten lieber einem Vergleich zu, als sich auf ein Verfahren einzulassen. Die britische Reisebranche ging nun ihrerseits rechtlich gegen die Klagen vor. Dabei zeigte sich laut der auf Versicherungsbetrug spezialisierten Anwaltskanzlei Horwich Farrelly, dass von 2.500 Klagen nur 60 Fälle berechtigt waren. Die meisten Personen seien „überhaupt nicht krank gewesen“. Und viele hätten „von den Klagen, die in ihrem Namen eingebracht wurden, gar nichts gewusst“.