Tansania will in UNESCO-Naturreservat Kraftwerk bauen

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Tansanias Regierung will trotz Bedenken von Umweltschützern am Bau eines großen Staudamms in einem als UNESCO-Weltnaturerbe geschützten Wildreservat festhalten. Das Wasserkraftwerk im südlichen Reservat Selous sei entscheidend für den Ausbau der Stromversorgung des ostafrikanischen Landes, sagte Energieminister Medard Kalemani.

Ein von der Regierung beauftragtes Gutachten der Universität Daressalam war diese Woche zum Schluss gekommen, dass mögliche negative Auswirkungen des Projekts auf die Natur gut kontrolliert werden könnten.

„Vernichtende und unumkehrbare“ Konsequenzen

Die Umweltstiftung WWF zählt Selous indes wegen des geplanten Staudamms zu den fünf am meisten gefährdeten Weltnaturerbestätten. Das Reservat ist mit einer Fläche von rund 50.000 Quadratkilometern größer als die Schweiz und gehört wegen seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt seit 1982 zum Weltnaturerbe. Selous gilt als eines der letzten großen und ungestörten Wildnisgebiete Afrikas.

UNESCO-Chefin Audrey Azoulay hat gewarnt, das Staudammprojekt werde für das einzigartige Ökosystem vermutlich „vernichtende und unumkehrbare“ Konsequenzen haben. Das am Fluss Rufiji in der Stiegler-Schlucht inmitten des Reservats geplante Wasserkraftwerk mit einer Leistung von bis zu 2,1 Gigawatt würde Tansanias Kapazität der Stromproduktion mehr als verdoppeln.