Rumänien ermittelt gegen vier Schweighofer-Werksleiter

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Die rumänische Antimafia-Staatsanwaltschaft (DIICOT) hat strafrechtliche Ermittlungen gegen vier Führungskräfte der Holzindustrie Schweighofer S.R.L. (GmbH) Romania eingeleitet, denen sie Bildung einer kriminellen Vereinigung, illegaler Holzschlag, Steuerbetrug, Ausschreibungsbetrug sowie unlautere Geschäftspraktiken vorwirft.

Alle vier Beschuldigte gehören zum Management der Schweighofer-Sägewerke in Radauti und Sebes. Strafrechtliche Konsequenzen haben außerdem noch drei weitere Verdächtige in der Causa zu befürchten.

Mit lokaler Holzmafia unter einer Decke?

Die Antimafia-Staatsanwaltschaft hatte Mitte der Woche zum Schlag gegen die Holzmafia angesetzt sowie dabei rund zwei Dutzend Standort- und Hausdurchsuchungen vorgenommen, unter anderem auch bei den Schweighofer-Werken und -Führungskräften.

Das Bukarester Polizeipräsidium hatte anschließend in einer Presseaussendung mitgeteilt, dass „leitende Mitarbeiter“ der rumänischen Tochter des österreichischen Unternehmens im dringenden Verdacht stehen, mit der lokalen Holzmafia unter einer Decke zu stecken und seit 2011 „den Kauf von illegalem Rundholz koordiniert“ zu haben. Den Schaden beziffern die rumänischen Ermittler auf rund 25 Millionen Euro.

Seit 2002 in Rumänien

Laut eigenen Angaben ist Holzindustrie Schweighofer seit 2002 in Rumänien tätig und betreibt dort drei Sägewerke und zwei Plattenwerke. Beschäftigt sind in Rumänien 2.700 Personen. „Holzindustrie Schweighofer unterstützt die rumänischen Behörden im Kampf gegen unrechtmäßige Holzernte und bei der Sicherung einer nachhaltigen Holzindustrie in diesem Land“, so eine Aussendung der Firma. „Dafür steht eine Anfang 2017 eingeführte Sicherheitsarchitektur für Holzlieferungen. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Prinzip der Transparenz.“

Man habe in diese Sicherheitsarchitektur rund eine Million Euro investiert, „deren Maßnahmen weit über die Anforderungen des rumänischen Gesetzgebers hinausgehen“. So könne man mit einem unternehmenseigenen GPS-System Rundholz-Lkw bis zum Werkstor nachverfolgen. Zum Umfang der Untersuchungen der rumänischen Behörden lägen dem Unternehmen derzeit noch keine weiteren Details vor, hieß es.

Grüne kritisieren illegale Rodungen

Der Grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz kritisierte indes Rumänien wegen der illegalen Holzschlägerung in Nationalparks. Laut Waitz würden dort sogar 350 Jahre alte Bäume geschlägert. „Rumänien hält sich weder an europäische Gesetze und Natura 2000, noch an die eigenen Gesetze. Es handelt sich hier um die größten Urwaldreservate und Urwaldreste Europas, die dort abgeholzt werden“, kritisierte Waitz.

Mitten im Nationalpark fänden Rodungen statt, riesige Buchen fielen dem Kahlschlag zum Opfer, berichtete der EU-Parlamentarier. Ungeklärte Besitzverhältnisse und Korruption stehen hinter dem Vorgehen. Österreichischen Holzunternehmen warf Waitz vor, in die Vermarktung des illegalen Holzes involviert zu sein.

„Es gibt dort Holzsammelplätze, wo illegales mit legalem Holz vermischt wird.“ Leises Lob gab es aber für Schweighofer aufgrund des Holz-Tracking-Systems. Kritik gab es am Pressspanplattenhersteller Kronospan, bei dem Waitz die Verwertung illegal geschlägerter Hölzer vermutet.