Auftragsmörder „Popeye“ in Kolumbien festgenommen
Zwei Tage vor der Präsidentschaftswahl in Kolumbien hat die Polizei einen der wichtigsten Auftragsmörder des früheren Drogenbarons Pablo Escobar festgenommen. Jhon Jairo Velasquez alias „Popeye“ sei gestern in Medellin wegen mutmaßlicher Erpressung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung festgenommen worden, teilte die Polizei mit.

APA/AFP/Joaquin Sarmiento
Der 56-Jährige saß 23 Jahre seines Lebens im Gefängnis und kam 2014 frei. Wegen Drohungen gegen den linken Präsidentschaftskandidaten Gustavo Petro und dessen Anhänger auf seinem Twitter-Account wurde Velasquez bereits überwacht. Festgenommen worden sei er aber wegen „Erpressung“, verlautete aus dem Büro der Staatsanwaltschaft, das auf den Kampf gegen das organisierte Verbrechen spezialisiert ist.
„Hackerangriff auf Twitter-Account“
Nach seiner Haftentlassung wurde Velasquez zu einem aktiven Nutzer Sozialer Netzwerke wie Twitter. Der linksgerichtete Senator Ivan Cepeda informierte kürzlich die Polizei über Drohungen gegen Petro und dessen Unterstützer. „Wir haben eine formelle Beschwerde in diesem Fall erhalten“, sagte Chefankläger Nestor Humberto Martinez. „Verdammte Petristen. Ich hasse sie. Wenn ich mich nicht äußern kann, wird mein Gewehr für mich sprechen“, soll Velasquez auf Twitter geschrieben haben. Dieser erklärte, sein Twitter-Account sei von Hackern angegriffen worden.
Escobars Kartell von Medellin war in den 1980er und 1990er Jahren eines der mächtigsten Drogenkartelle Kolumbiens. Es kontrollierte die gesamte Drogenschmuggelkette vom Kokaanbau bis zum Verkauf der Drogen auf den Straßen von New York. Am 2. Dezember 1993 wurde er in seiner Heimatstadt Medellin von einem Elitekommando der kolumbianischen Polizei erschossen.
Sicherheitschef des Medellin-Kartells
„Popeye“ war der Sicherheitschef von Escobars Medellin-Kartell. Nach eigenen Angaben hat er zwischen 250 und 300 Menschen getötet. Wegen seiner Taten saß er über 20 Jahre in Haft. Heute versteht er sich als politischer Aktivist und wettert immer wieder gegen linke Politiker.
Eine kolumbianische Nichtregierungsorganisation macht Escobar für etwa 50.000 Todesopfer verantwortlich. Zudem habe er die Ermordung von 3.000 weiteren Menschen befohlen, sagte Velasquez in Zeitungsinterviews.