Südkoreas Premier in Wien: „Traurig“ über Gipfelabsage
Die Absage des Gipfeltreffen mit Nordkorea durch US-Präsident Donald Trump ist heute auch Thema in Wien gewesen: Als „sehr traurig“ bezeichnete der südkoreanische Premier Lee Nak Yeon die US-Entscheidung. Seoul werde sich dennoch weiter für Friedensbemühungen auf der koreanischen Halbinsel einsetzen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hofft indes, dass „das Treffen doch noch stattfinden“ könne.
Lee bekräftigte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Kurz, in der keine Journalistenfragen zugelassen waren, die Position Südkoreas im Nordkorea-Konflikt. Die „historische Chance“, die durch das innerkoreanische Treffen und die Panmunjom-Erklärung Ende April geschaffen wurde, müsse weiterhin genutzt werden, betonte der Ministerpräsident.
Einen großen Dank in der Nordkorea-Frage sprach Lee in Richtung Österreich aus. Das Land sei Südkorea „immer tatkräftig zur Seite gestanden“, er hoffe, dass es das auch in Zukunft tun werde.
Lob für bilaterale Beziehungen
Unterstützen will Österreich nach Aussagen von Kurz „weiterhin die Bemühungen der koreanischen Regierung für eine Denuklearisierung und den Aufbau des Friedens“. Der Bundeskanzler bezeichnete die Gipfelabsage Trumps als „sehr bedauerlich“. Er hoffe, dass es sich bei diesen Schritt „vielleicht um eine Verschiebung handle und das Treffen doch noch stattfinden“ könne.
Abseits des Nordkorea-Konflikts lobten Lee und Kurz nach ihrem Treffen die bilateralen Beziehungen. „Es ist das erste Mal nach 14 Jahren, dass ein koreanischer Premierminister Österreich besucht“, so Lee. Seit mittlerweile 126 Jahren würden Korea und Österreich diplomatische Beziehungen pflegen. Einen Grund für die „besondere Nähe und Freundschaft“ machte Lee in der Tatsache aus, dass die erste First Lady Südkoreas (Franziska Donner, Ehefrau von Präsident Rhee Syng Man, Anm.) aus Österreich stammte.
Bis zum nächsten Treffen der beiden wird es wohl nicht mehr so lange dauern: Lee lud Kurz nach Südkorea ein. Lee wurde am Nachmittag auch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg empfangen.