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Millionen Zuschauer verfolgten Zeremonie

Rund 600 Gäste haben am Samstag in der St.-Georgs-Kapelle in Windsor Platz gefunden, im Park des Schlosses haben mehr als 2.500 geladene Gäste aus der Bevölkerung die Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle verfolgt. Weltweit sahen Millionen Menschen, wie sich das Paar das Jawort gab - und wie ein 65-jähriger Geistlicher aus den USA der britischen Zeremonie seine persönliche Note verlieh.

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Zur Trauung waren kamen neben der Queen und der königlichen Familie auch viele Prominente gekommen. Darunter waren George und Amal Clooney, David und Victoria Beckham, Elton John, US-Moderatorin Oprah Winfrey und Tennisstar Serena Williams.

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Hochzeit im Königshaus

In einer bewegenden Zeremonie gaben einander Harry und Meghan das Jawort in der St.-Georgs-Kapelle in Windsor.

Die Braut, dem strengen Zeitplan folgend, kam pünktlich zu Mittag (Ortszeit) an der Westtreppe der Kapelle an. Auf der Fahrt dorthin saß ihre Mutter Doria Ragland mit im Auto. Sie trug ein Givenchy-Kleid der britischen Designerin Clare Waight Keller. Das weiße Kleid war bodenlang, schlicht, mit langen Ärmeln und einem U-Boot-Ausschnitt. Meghan habe sich für ein reines Weiß entschieden, weil das frisch und modern wirke, hieß es vom Palast.

Eindrücke von der Hochzeit zwischen Prinz Harry und Meghan Markle

AP/Jonathan Brady

Prinz Charles übergab Braut Meghan an Bräutigam Harry

Im Brautstrauß waren Vergissmeinnicht eingearbeitet - die Lieblingsblumen von Harrys 1997 verstorbener Mutter Diana. Damit wolle das Paar an diesem besonderen Tag an Diana erinnern und sie ehren. Im Strauß waren außerdem Blumen, die Harry am Vortag selbst aus dem privaten Garten des Kensington-Palasts gepflückt hatte.

In den langen Schleier der Braut waren Symbole eingearbeitet, die alle 53 Länder des Commonwealth präsentieren sollen. Dazu trug Meghan eine Tiara, die ihr die Queen geliehen hatte. Das mit Diamanten besetzte Diadem stammt nach Angaben des Palasts aus dem Jahr 1932.

Einen Teil des Wegs zum Altar legte Meghan allein zurück, nur begleitet von den Blumenkindern. Auf halber Strecke nahm sie ihr Schwiegervater, Prinz Charles, am Arm und führte sie zu seinem jüngsten Sohn, der Galauniform trug, neben ihm sein Bruder William als Trauzeuge. Meghans Vater Thomas Markle hätte seine Tochter eigentlich zum Traualtar führen sollen, er hatte seine Teilnahme an der Hochzeit aber kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.

Meghan Markle beim Einzug in die Kirche

APA/AFP/Brian Lawless

Der lange Schleier symbolisiert alle 53 Länder des Commonwealth

Die Feier selbst war eine Mischung aus klassischen und modernen Elementen, aus britischer Tradition und US-amerikanischer Ausgelassenheit. Zunächst stimmte ein Gospelchor den 60er-Jahre-Hit „Stand by Me“ des 2015 verstorbenen US-Musikers Ben E. King an und sorgte im Saal für Gänsehaut.

Der US-Reverend Michael Curry hielt eine lebhafte und politische Predigt und setzte so einen unerwarteten Akzent. „Wir müssen die Macht der Liebe entdecken, die heilende Kraft der Liebe. Und wenn wir das entdecken, dann werden wir aus dieser alten Welt eine neue machen können. Liebe ist der einzige Weg.“ Der Chef der anglikanischen Kirche in den USA leitete mit diesen Worten des vor 50 Jahren ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King seine Predigt ein. Er brachte damit einen Hauch der afroamerikanischen Kirchenkultur und auch des Kampfes gegen Rassismus mit nach Windsor. Die Macht der Liebe könne man hier bei der Hochzeitsfeier beobachten, so Curry. „Zwei junge Menschen haben sich verliebt, und wir sind alle hier.“

Priester Curry

AP/Owen Humphreys

Michael Curry überraschte mit seiner lebhaften Rede

Der 65-jährige Curry erinnerte die Hochzeitsgäste auch daran, wie schwarze Sklaven in den USA mit Hilfe ihres Glaubens ihr Leid linderten, die von den Sklaven gesungenen Spirituals
hätten heilsam gewirkt. Im Internet erntete Curry begeisterte Reaktionen. Er habe den besten Moment des Gottesdienstes geliefert, schrieb etwa das US-Magazin „Vanity Fair“ auf Twitter.

Weiter ging es dann wieder traditionell: Erst sagten Harry und Meghan „I will“ und steckten einander die Ringe an die Finger. Meghans Trauring ist aus Gold und ein Geschenk der Queen, Harrys Ring aus Platin. Beide Schmuckstücke stammen aus dem Hause Cleave and Company.

Prinz Harry und Meghan Markle

AP/Jonathan Brady

Ringtausch: Meghans Trauring war ein Geschenk der Queen

Nach dem Ringtausch gaben die beiden einander das Eheversprechen: „Um dich zu haben und zu halten von diesem Tag an; im Guten, im Schlechten, in Reichtum und in Armut, in Krankheit und in Gesundheit, um dich zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet; dem Heiligen Gebot Gottes folgend. In Anwesenheit Gottes leiste ich dieses Gelöbnis.“

Eindrücke von der Hochzeit zwischen Prinz Harry und Meghan Markle

APA/AFP/Ben Stansall

Der erste Kuss als Ehepaar

Danach erklärte der Erzbischof von Canterbury sie zu Mann und Frau: „Was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ Erst auf der Stiege vor der Kapelle gab es den Hochzeitskuss des Paares, dem die Queen vor der Hochzeit noch den Titel Herzog und Herzogin von Sussex verliehen hatte.

Vater Thomas „voller Glück“

Vater Markle verfolgte die Zeremonie von Kalifornien aus. Zuvor hatte es reichlich Wirbel um den 73-Jährigen gegeben, unter anderem hatte er gegen Geld für gestellte Paparazzi-Fotos posiert. Thomas Markle schickte am Samstag seine Glückwünsche: „Mein Baby sieht wunderschön und sehr glücklich aus“, sagte Thomas Markle dem Promiportal TMZ. „Ich wünschte, ich wäre dort, und wünsche ihnen all meine Liebe und alles Glück.“ Die Zeremonie sei für ihn „emotional und voller Glück“ gewesen, wurde Markle zitiert.

Jubel nach der Hochzeit

„So eine lockere, so eine begeisterte Atmosphäre“ habe er noch nie bei einer royalen Hochzeit erlebt, berichtete ORF-Korrespondent Roland Adrowitzer.

Nach der Eheschließung fuhren Harry und Meghan in der offenen Kutsche durch Windsor. Laut offiziellen Angaben waren mehr als hunderttausend Menschen in Windsor, um dem Paar zuzujubeln. Danach ging es ohne Kameras zum Empfang im Schloss. Prinz Charles, Harry und Meghan hielten Ansprachen, die Moderation übernahm Harrys Bruder und Trauzeuge, Prinz William. Wie später Gäste des Empfangs verrieten, trat dort Elton John auf Wunsch des Bräutigams auf. Die Musiklegende war eng mit Prinzessin Diana, die 1997 tödlich verunglückte, befreundet und am Samstag unter den Hochzeitsgästen.

Eilig zur Hochzeit: Die Braut am Weg zum Altar #royalwedding

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Zum Programm gehörte auch das Anschneiden der Hochzeitstorte vor den rund 600 Gästen. Die Torte enthielt unter anderem Holunderblütensirup von Ländereien der Queen. 150 Blumen dienten als Dekoration, die meisten davon aus Großbritannien.

Wann und wohin die Flitterwochen gehen sollten, hielt der Palast geheim. Zuvor bleiben Harry und Meghan noch in Großbritannien: Am Dienstag nehmen sie an einer Gartenparty des Buckingham-Palasts teil, bei der Prinz Charles Vertreter wohltätiger Organisationen empfängt.

Sechs Millionen Tweets

Die Hochzeit sorgte auch im Internet für Gesprächsstoff: Im Kurzbotschaftendienst Twitter wurden am Samstag fast sechs Millionen Tweets zur Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle abgesetzt. Das waren deutlich mehr als bei der Hochzeit von William und Kate vor sieben Jahren, wie die auf Soziale Netzwerke spezialisierte Firma Visibrain mitteilte.

Genau genommen wurden zwischen Mitternacht und 20.00 Uhr weltweit 5.958.379 Tweets gepostet, davon knapp 4,5 Millionen mit dem Hashtag #RoyalWedding. Bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton am 29. April 2011 waren laut Visibrain im selben Zeitraum 1.774.435 Tweets verschickt worden.

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