ÖBB wollen Internet in Zügen verbessern
Die ÖBB bauen gemeinsam mit den Mobilfunkbetreibern Handyempfang und WLAN entlang der Bahnstrecken aus. Rund 1.500 Kilometer werden bis Mitte 2019 mit 900 bis 1.000 Sendern optimiert, bei einem Drittel dieser Strecke ist das bereits erfolgt. 100 Millionen Euro werden investiert, um die Mobilfunknetzabdeckung zu verbessern, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz auf dem Wiener Hauptbahnhof.
Südstrecke zuerst im Visier
Bis Mitte 2019 wird nun auf der Südstrecke die Mobilfunkversorgung verbessert, ebenso die S-Bahn-Strecken in Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten, Innsbruck und Vorarlberg. Der Ausbau erfolgt während des laufenden Bahnbetriebs. Die Finanzierung erfolgt zu zwei Dritteln aus öffentlicher Hand, ein Drittel steuern die Mobilfunkbetreiber bei. Neben dem Mobilfunk bauen die ÖBB auch das WLAN auf den Bahnhöfen aus.
Die Vereinbarung zur gemeinsamen Errichtung der Sendeanlagen entlang priorisierter Bahnstrecken wurde bereits im Oktober 2015 abgeschlossen, seither das Bestandsnetz verdichtet, Versorgungslücken geschlossen und der Breitbanddienst ausgebaut. Die S-Bahn-Strecken in Wien und die Weststrecke zwischen Wien und Salzburg verfügen bereits über die neue Netzabdeckung.
Mobilfunk in Zug als „Champions League“
Die Ausbauarbeit ist „technisch sehr anspruchsvoll“, waren sich ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä und die Chefs der drei Mobilfunkbetreiber A1, „3“ und T-Mobile einig. Denn „in Zügen fahren 200 bis 300 aktive SIM-Karten mit bis zu 230 km/h bei einem Funkmast vorbei“, so Matthä. Damit müssen rund alle 30 bis 80 Sekunden die Verbindungen mit neuen Sendern aufgebaut werden.
„Mobilfunk in den Zug zu bekommen, ist die Champions League, ein Zug funktioniert wie ein faradayscher Käfig“, so A1-Technikvorstand Marcus Grausam. „3“-Chef Jan Trionow erklärte, dass der Ausbau von Bahnstrecken mit Mobilfunk und WLAN eine besondere Funknetzplanung erfordert, weil jedes Netz andere Frequenzen hat. Diese komplexen Dinge mussten untereinander abgestimmt werden. Österreich sei mit der Offensive „ein Vorzeigeland der Mobilfunkversorgung im Zug“, so Rüdiger Köster, Technikchef von T-Mobile.