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„Haben denselben Humor“

Auch wenn inhaltlich durchaus wenige konkrete Übereinstimmungen gefunden worden sind, zumindest auf freundschaftlicher und körpersprachlicher Ebene sind sich der französische Präsident Emmanuel Macron und sein Gastgeber beim USA-Besuch, Präsident Donald Trump, deutlich näher gekommen. Weniger kuschelig sah auf den Fotos das Verhältnis der First Ladys aus - doch der Schein könnte getrügt haben.

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Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich streute Macrons Ehefrau Brigitte der US-Präsidentengattin Melania Trump Rosen: Sie sei eine exzellente Begleitung gewesen, sagte sie der Zeitung „Le Monde“. Die Zeit mit dem ehemaligen Model sei wirklich sehr lustig gewesen: „Wir haben denselben Humor. Wir haben gemeinsam viel gelacht.“

Brigitte Macron, Melania Trump

Reuters/Steve Holland

Beim Baumpflanzen wirkte Brigitte Macron noch eher distanziert

„Alles wird überinterpretiert“

Und entgegen ihrem manchmal verbreiteten Image sei Melania „freundlich, charmant, klug und sehr offen“, sagte Brigitte Macron. Es sei verständlich, dass sie in der Öffentlichkeit oft finster dreinschaue: „Alles wird interpretiert oder gar überinterpretiert.“ Melania sei eine Person mit starker Persönlichkeit, arbeite aber hart daran, das zu verstecken: Sie lache gerne und über alles, zeige das aber weniger, als sie selbst das tue, so Macron.

Weiß im Weißen Haus

Über Gemeinsamkeiten konnten sich die beiden unter anderem bei einem Besuch in der National Gallery of Art in Washington austauschen. Zu sehen gab es dort eine im Vormonat eröffnete Cezanne-Ausstellung.

Brigitte Macron, Melania Trump

AP/Jacquelyn Martin

Plausch im Museum

Für viel Gesprächsstoff unter einschlägig Interessierten sorgte die Garderobenwahl der beiden Frauen. Weiß als Farbe schien im Vorfeld abgemacht worden zu sein. Brigitte Macron setzte auf ein Kostüm von Chanel, Melania auf ein Design von Michael Kors - und auf einen überdimensioniert wirkenden weißen Hut. Der sorgte nicht nur an sich für Aufsehen, sondern führte auch zu einer kuriosen Szene: Der US-Präsident wollte seine Frau küssen, scheiterte aber an dem Widerstand des Huts.

Brigitte Macron, Melania Trump

APA/AFP/Jim Watson

Beide Präsidentenfrauen setzten auf hohe Absätze

„Kann nicht einmal Fenster aufmachen“

Die 65-jährige Französin zeigte aber auch ihr Bedauern für Melania Trump: Sie könne überhaupt nichts machen. „Sie kann im Weißen Haus nicht einmal ein Fenster aufmachen. Sie kann nicht hinausgehen. Sie ist so viel eingeengter als ich. Ich kann in Paris jeden Tag auf die Straße gehen.“

Sie selbst versuche ein normales Leben zu führen und würde weiterhin ihren Sohn und ihre zwei Töchter aus erster Ehe treffen. „Ich habe mich im Kopf nicht verändert.“ Sie sei noch immer die Frau von Emmanuel Macron und nicht die des Präsidenten. „Ich fühle mich nicht wie eine First Lady.“ Aber natürlich gebe sie darauf acht, was sie sage. „Ich habe den Eindruck, jedes Wort sei eines zu viel.“ Sie würde sich auch ständig zurücknehmen - und das Schwierigste sei, dass es nie eine Auszeit gebe, nie einen Moment, wo man völlig entspannt sein könne.

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