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Sperrzone rund um Fliegerbombe

Wegen der Entschärfung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Freitag Teile der Berliner Innenstadt lahmgelegt. Eine 500 Kilo schwere britische Fliegerbombe musste in der Nähe des Hauptbahnhofs entschärft werden. „Kurzer Knall - der Zünder wurde soeben abseits der Weltkriegsbombe kontrolliert gesprengt“, erklärte die Polizei Freitagmittag.

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Die Arbeit der Experten sei erfolgreich gewesen. Unmittelbar im Anschluss hoben die Einsatzkräfte alle Absperrungen wieder auf. Eine Sperrzone war aus Sicherheitsgründen zuvor rund um den Bahnhof und die angrenzenden Gebäude errichtet. Der Hauptbahnhof war zeitweise komplett gesperrt, der Zugsverkehr unterbrochen. Fernreisende mussten auf die Bahnhöfe Gesundbrunnen, Lichtenberg, Ostbahnhof, Spandau und Südkreuz ausweichen.

10.000 Menschen mussten Wohnungen verlassen

„Eine vergleichbare Situation in diesem Ausmaß hatten wir noch nicht“, sagte Friedemann Keßler, Leiter des Regionalbereichs Ost bei der Deutschen Bahn (DB) und verantwortlich für den Berliner Hauptbahnhof. Etwa 300.000 Reisende und Besucher bewegen sich nach DB-Angaben täglich über den Berliner Hauptbahnhof.

Experten heben die Bombe mit einem Kran

AP/dpa

Die Bombe wird für die Entschärfung in Position gebracht

Etwa 10.000 Menschen, die in einem Radius von 800 Metern um den Fundort der Bombe leben, mussten in Laufe des Vormittags zur Sicherheit ihre Wohnungen verlassen. Bei der Evakuierung handelte es sich um eine der größten der letzten Jahre, wie Berliner Medien schrieben.

Polizisten mit der Bombe

AP/Polizei Berlin

Das Polizeiteam mit der 500-Kilo-Fliegerbombe

Polizei klingelte überall

Als größte bisherige Evakuierungsaktion gilt die Entschärftung einer Fliegerbombe in Frankfurt Anfang April 2017. 65.000 Menschen mussten damals ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Berliner Polizei war mit 300 Einsatzkräften an Ort und Stelle. Polizisten fuhren mit Lautsprecherwagen durch die Straßen. Polizisten klopften bzw. klingelten an jede Wohnungstür in der Sperrzone. Die leeren Häuser wurden mit Kreide markiert. Berlin sei eine Geisterstadt, twitterte die Polizei.

Selbst Drehleiter kam zum Einsatz

Bei der Evakuierung der Gebäude musste eine gehbehinderte Person laut der Polizei mit Drehleiter in Sicherheit gebracht werden, berichtete die „Berliner Morgenpost“. „Derzeit bereiten wir den Transport einer Person aus dem evakuierten Bereich vor. Da die Person nicht durch das Treppenhaus getragen werden kann, wurde eine Drehleiter angefordert“, twitterte die Polizei, um schließlich den Transport zu vermelden.

Für Menschen, die keine andere Bleibe fanden, wurden zwei Sammelunterkünfte bereitgestellt. Auch die Mitarbeiter im Hauptbahnhof mussten aus Sicherheitsgründen ihren Arbeitsplatz verlassen: Etwa 1.300 Angestellte der DB kamen entweder in den Büros im Ostbahnhof unter oder konnten von zu Hause aus arbeiten.

Polizisten vor dem Berliner Hauptbahnhof

AP/Michael Sohn

Der Beginn der Räumung des Berliner Hauptbahnhofs durch die Polizei

Auch Ministerien und Krankenhäuser betroffen

Von der Evakuierung nahe dem Regierungsviertel waren auch Unternehmen, das Wirtschaftsministerium, der Bundesnachrichtendienst (BND) und ein Teil des Verkehrsministeriums betroffen. Das Berliner Krankenhaus Charite und das Bundeswehrkrankenhaus mussten ebenfalls teilweise geräumt werden. Das Sozialgericht und das Museum für Gegenwartskunst im Hamburger Bahnhof blieben den ganzen Tag geschlossen.

Berlin war im Zweiten Weltkrieg Ziel von Luftangriffen. Bei etwa 380 Bombenangriffen bis 1945 warfen Amerikaner, Briten und Russen Historikern zufolge mehr als 45.000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt ab. Vor allem bei Bauarbeiten kommen die Blindgänger wieder ans Licht, sodass es in der Vergangenheit immer wieder Entschärfungsaktionen mit teils größeren Auswirkungen gab.

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