„Angemessenere Orte“ finden
Nach den Enthüllungen im Missbrauchsskandal rund um Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein und die „#MeToo“-Debatte bleibt der Ruf nach Konsequenzen. Dabei geht es auch um Vorsichtsmaßnahmen potenziell Betroffener. Entsprechend hat die größte Schauspielergewerkschaft Hollywoods eine Initiative gestartet - gefordert wird ein Ende beruflicher Treffen in Hotelzimmern.
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Die Screen Actors Guild (SAG-AFTRA) „ist gegen Besprechungen, Interviews und andere professionelle Treffen in Hotelzimmern und Privatwohnungen“, hieß es in einer am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung. Solche Orte seien „risikobehaftet“. Produzenten und Führungskräfte wurden von der Gewerkschaft aufgefordert, „andere angemessenere Orte“ für berufliche Termine zu finden. Mitglieder sollten solchen Meetings nicht zustimmen.
Initiative will Arbeitssicherheit verbessern
Sollten Mitglieder der Vertretung in der Rolle des Produzenten oder Entscheidungsträgers handeln, hätten dieselben Maßstäbe zu gelten, erklärte die Organisation. Rund 160.000 Personen aus der Branche werden von der Screen Actors Guild vertreten. Die Ankündigung der Gewerkschaft ist Teil ihrer Initiative zur Verbesserung der Arbeitssicherheit für Schauspielerinnen und Schauspieler.

Reuters/Mario Anzuoni
Gewerkschaftsvorsitzende Carteris kämpft gegen Ausbeutung hinter verschlossenen Türen
Im Februar hatte SAG-AFTRA einen Verhaltenskodex veröffentlicht. Gewerkschaftsvorsitzende Gabrielle Carteris sprach sich dafür aus, gegen Bedingungen zu kämpfen, die sexuelle Ausbeutung unter dem Vorwand beruflicher Verabredungen ermöglichten: „Wir haben uns verpflichtet, das Szenario anzugehen, das es Angreifern ermöglicht hat, Künstlerinnen und Künstler hinter verschlossenen Türen unter dem Deckmantel eines professionellen Treffens auszubeuten“, so Carteris.
Hunderte Vorwürfe gegen Produzenten
Gegen Weinstein waren im Oktober erste Missbrauchsvorwürfe laut geworden. Inzwischen werfen ihm mehr als hundert Frauen - darunter zahlreiche Filmstars - vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Der Produzent lud mehrere seiner Opfer zu Vorsprechen oder anderen beruflichen Treffen in sein Hotelzimmer ein. Aus diesem Umstand heraus bzw. infolge der Entwicklungen wurden die Empfehlungen der Gewerkschaft herausgegeben.
Weinstein wurde von seiner Produktionsfirma gefeuert, das Unternehmen hat inzwischen Konkurs angemeldet. Weinstein beteuert, keine sexuelle Gewalt gegen Frauen angewandt zu haben. Der Fall entfachte in einer Reihe weiterer Länder Debatten über sexuelle Gewalt oder sexuelle Belästigung. Im Zuge des Skandals entstand die „#MeToo“-Kampagne gegen sexuelle Belästigung und Gewalt.
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