Aufregung über Entwurf für neue tschechische Hymne
Ein neuer Entwurf der tschechischen Nationalhymne sorgt für Aufregung. Der Vorschlag für die Änderung kommt vom nationalen Olympischen Komitee, das sich eine Bearbeitung der Hymne wünscht, da die derzeitige „wenig selbstbewusst und wenig patriotisch“ und auch „zu kurz“ sei, sagte der Vorsitzende des Olympischen Komitees, der Ex-Ruderer Jiri Kejval, laut Medienberichten heute.
Die tschechische Hymne sei wohl die „kürzeste in Europa“, nachdem mit dem Zerfall der Tschechoslowakei am 31. Dezember 1992 der slowakische Teil der tschechoslowakischen Hymne einfach weggefallen sei, argumentierte Kejval.
Mit der neuen Melodie wurde der Komponist Milos Bok beauftragt. Die Neuerung einer Nationalhymne sei ein natürlicher Prozess, „was ich mit absoluter Pietät respektiert habe“. Die neue Version habe eine „reichere Harmonie“ und sei „majestätisch“, verteidigte Bok sein Werk.
Wenig Freude bei Ministerpräsident
Kein Verständnis zeigten in einer ersten Reaktionen sowohl Politiker als auch Musiker. „Keine gute Idee. Wir haben eine schöne Hymne, und es gibt keinen Grund, sie zu ändern“, sagte der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis.
Der Vorsitzende der Bürgermeisterpartei (STAN), Petr Gazdik, ist nach eigenen Angaben auf die bisherige Fassung der Hymne „stolz“ und singe sie gerne. „Tschechien hat andere Probleme zu lösen“, meinte Gazdik.
Die tschechische Nationalhymne ist der tschechische Teil der ehemaligen tschechoslowakischen Hymne. Es handelt sich um das Lied „Kde domov muj“ („Wo ist meine Heimat“) aus dem Theaterstück „Fidlovacka“ („Schusterfest“) von Josef Kajetan Tyl, das 1834 in Prag uraufgeführt wurde. Die Melodie wurde von Frantisek Skroup komponiert.