Nutzen wird unter die Lupe genommen
Für viele EU-Bürger ist die Zeitumstellung zweimal im Jahr ein Ärgernis. Was sie bringt, ist umstritten. Das EU-Parlament will, dass Kosten und Nutzen endgültig geklärt werden - und wenn nötig die Umstellung abschaffen. Die EU-Kommission zeigte sich aufgeschlossen.
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Das EU-Parlament hat im Streit über die Umstellung zwischen Sommer- und Winterzeit die Initiative ergriffen. Im Februar forderten die Abgeordneten die EU-Kommission dazu auf, Vor- und Nachteile der Zeitumstellung genau unter die Lupe zu nehmen und die Regelung gegebenenfalls abzuschaffen. Ein entsprechender Antrag bekam bei einer Abstimmung in Straßburg eine deutliche Mehrheit.
In Österreich seit 1979
Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.
Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in Österreich bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie von 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.
„Dringliches Thema“
Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern einheitlich die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Der Nutzen ist umstritten.
Jedes Jahr gingen beim EU-Parlament zahlreiche Petitionen gegen die Zeitumstellung ein, sagte der tschechische Abgeordnete Pavel Svoboda von der konservativen Europäischen Volkspartei. „Das zeigt doch, wie dringlich das Thema ist.“
Nur gemeinsame Abschaffung möglich
Nun liegt der Ball bei der EU-Kommission. Sie prüft Forderungen nach einer Abschaffung der Sommerzeit bereits seit Längerem. Sollte sie zu dem Schluss kommen, dass der Schaden überwiegt, könnte sie den Mitgliedsstaaten und dem Parlament einen Vorschlag zur Änderung der entsprechenden Richtlinie unterbreiten. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc stellte klar, eine Abschaffung könne es nur europaweit geben. Ansonsten drohten Probleme im Binnenmarkt.
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