FPÖ entscheidet über Historikerkommission
Der Bundesparteivorstand der FPÖ berät heute Abend über eine Historikerkommission, die die Geschichte des „Dritten Lagers“ aufarbeiten soll. Ein Pressesprecher von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache wollte auf ORF.at-Anfrage zwar keine Details nennen, sagte aber, dass eine Entscheidung über die Expertengruppe erst morgen publik gemacht werden könnte.
Anlass für die Historikerkommission ist das antisemitische Liederbuch der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt, bei der Udo Landbauer, FPÖ-Spitzenkandidat bei der niederösterreichischen Landtagswahl, Vizeobmann war. Landbauer bestritt, die Lieder gekannt zu haben, trat aber von allen politischen Ämtern zurück.
Ideologische Ausrichtung des „Dritten Lagers“
Parteichef Strache kündigte nach Bekanntwerden der Liederbuchaffäre an, die Geschichte und ideologische Ausrichtung des „Dritten Lagers“ aufzuarbeiten. Dafür sollte eigens eine Historikerkommission installiert werden. Wer zu dieser Expertengruppe gehören soll, ist bisher nicht ganz klar. Medienberichten zufolge soll der FPÖ-nahe Historiker Lothar Höbelt fix dabei sein.
Der Historiker, der kein Parteimitglied der FPÖ ist, gilt als umstritten. Die Österreichische Hochschüler_innenschaft hält Höbelt für „untragbar“, da er unter anderem einen Beitrag zu einer Festschrift für den Holocaust-Leugner David Irving verfasste.
Noch keine Anfrage
Neben Höbelt wurden auch der Soziologe Roland Girtler sowie die beiden Historiker Stefan Karner und Dieter Binder öfters für die Expertengruppe ins Gespräch gebracht. Gegenüber ORF.at sagten die Forscher vor wenigen Tagen, dass sie von der FPÖ bisher nicht gefragt wurden. Für Binder hängt eine Teilnahme außerdem von den Rahmenbedingungen ab - ob er zum Beispiel ausreichend Zugang zu Quellen hat.