„Was vom Kino übrig blieb“: Werkschau in Graz

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Das Künstlerhaus in Graz hat seine aktuelle Werkschau dem Kino, oder besser dem, was davon übrig blieb, gewidmet. Die Ausstellung versammelt eine Auswahl an Kunstwerken und Artefakten, die die Welt des Kinos hinterlassen hat, und thematisiert das Verschwinden der Kinokultur als solche.

Der Titel „Was vom Kino übrig blieb“ bezieht sich wortwörtlich auf die übrig gebliebenen Objekte der Filmgeschichte, regt aber auch zu einem kritischen Nachdenken über die Kinokultur im Zeitalter von Smartphones und Streaming an.

Erstmals zu sehen

Auch das Österreichische Filmmuseum ist als Kooperationspartner in der Ausstellung vertreten, mit teils noch nie öffentlich gezeigten Exponaten wie einer Sammlung von unterschiedlichen Glühlampen, die in Filmprojektoren eingebaut waren, oder Ordnern mit Zeitungsausschnitten von längst verstorbenen Filmschauspielern und Originalausgaben von historisch relevanten Filmzeitschriften.

Erstmals in Österreich gezeigt werden auch die Werke des japanischen Künstlers Ryusuke Ito in Form von animierten Modell-Film-Sets.

„Space between: Glad hands“, 1986 Schwarz/Weiß Fotografie 84,5 x 183,5 cm, gerahmtCourtesy der Künstler, Marian Goodman Gallery and Sprueth Magers

John Baldessari

Neben den Artefakten aus der Filmgeschichte wird aber auch die Cinephilie in der Kunstavantgarde gezeigt, beispielsweise anhand von Joseph Beuys’ Skulptur aus galvanisierten Filmrollen des Spielfilms „Das Schweigen“ (1963) von Ingmar Bergman.

Aber auch die Technik der Collage findet sich in einigen ausgestellten Werken wieder, etwa von John Baldessari und Eric Rondepierre.

Breites Spektrum heimischer Künstler

Heimische Künstler sind in der Themenschau besonders stark vertreten, etwa durch Hans Scheugls Kinderzeichnungen, die er im Alter von neun Jahren nach seinen Kinobesuchen angefertigt hat, durch Johann Lurf, der bekannte Logoanimationen von Filmstudios zu einem Montagefeuerwerk verdichtet hat, oder durch die junge Filmemacherin Viktoria Schmid, die die Sprengung von Fabriksgebäuden der Firma Kodak umgedreht hat und aus dem rückwärts abgespielten Film eine neue Fabrik entstehen lässt.

W O W, 2018Videostill

Viktoria Schmid

Die in der Steiermark aufgewachsene Malerin Katrin Plavcak wiederum hat eigens für die Ausstellung eine Serie Holzfiguren, die bekannte Charaktere der Filmgeschichte in Lebensgröße zeigen, und an Promopappaufsteller in Kinofoyers erinnern sollen, erschaffen.

Die umfangreiche und prominent besetzte Ausstellung „Was vom Kino übrig blieb“ (in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum und der Diagonale) ist seit gestern zu sehen, Rahmenprogramm in Form von Vorträgen und Livekonzerten inklusive.