„Manifesto“: Zwölfmal Cate Blanchett in einem Film
Cate Blanchett ist eine wunderbare Schauspielerin. In Julian Rosenfeldts Film „Manifesto“ sieht man sich allerdings regelrecht satt an ihrem Gesicht: Das Regiekonzept, Blanchett in zwölf verschiedenen Rollen auftreten zu lassen, ist gewagt und geht leider nicht auf.
Als Installation besser als im Kino
Mit Sicherheit funktioniert der Film besser als Installation. Denn in dieser Form hat ihn der Münchner Filmkünstler Rosenfeldt ursprünglich auch geplant. Auf zwölf getrennt stehenden Leinwänden war Blanchett in internationalen Museen als Goth-Girl, religiöse Hausfrau, Kranführerin und bärtiger Sandler in je zehnminütigen Episoden in Endlosschleife zu sehen.

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Und wenn ihre Figuren wechselweise sprachen, waren statt gewöhnlicher Filmdialoge Zitate aus 60 verschiedenen, politischen und künstlerischen Manifesten zu hören.
Eingangs funktioniert dieser Verfremdungseffekt auch in der Kinofassung noch gut, doch schon bald nutzt er sich ab, ahnt man doch bereits, dass Blanchett auch als trauernde Witwe am Grab ihres Mannes keine normale Grabrede halten wird. Stattdessen blickt sie durch den Trauerflor kämpferisch in die Kamera und ruft: „Abschaffung der Vernunft: DADA!“
Überambitioniertes Kunstprojekt
Wie eine ganze Armee tickender Metronome gibt der elektronische Soundtrack von Nils Frahm und Ben Lukas Boysen den Takt dieses fremdartigen Films vor. Aber Tempo gewinnt er trotz allem nicht. Nach 95 Minuten ist man einfach nur froh, wenn das Ticken ein Ende hat und man die Vorführung dieses Kunstprojekts verlässt.