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Vorwürfe überschatteten letztjährige Gala

Oscar-Preisträger Casey Affleck hat seine geplante Laudatio bei der diesjährigen Verleihung des begehrten US-Filmpreises abgesagt. Affleck werde bei der Zeremonie am 4. März nicht den Oscar für die beste Schauspielerin verleihen, sagte seine Sprecherin am Donnerstag (Ortszeit).

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Einen Grund nannte sie nicht. Die Ankündigung erfolgt aber, nachdem Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Affleck wieder Schlagzeilen machten. Im Jahr 2010 war Affleck von der Produzentin Amanda White und der Kamerafrau Magdalena Gorka wegen wiederholter sexueller Belästigung geklagt worden. Der Streitwert betrug US-Medien zufolge umgerechnet fast 3,5 Mio. Euro. Man einigte sich außergerichtlich.

Affleck, Bruder von Hollywood-Star Ben Affleck, hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der „New York Times“ sagte er im Jahr 2016, er sei „verletzt und bestürzt“ gewesen ob der Vorwürfe. Nach der außergerichtlichen Einigung sei die Sache aber für ihn abgehakt. „Es war eine unglückliche Situation, insbesondere für unschuldige Familienmitglieder.“

Unterkühlte Trophäenübergabe

Die Vorwürfe machten im vergangenen Jahr Schlagzeilen, kurz bevor der 42-Jährige den Oscar für seine Rolle in „Manchester by the Sea“ erhielt - und warfen einen Schatten auf die letztjährige Zeremonie: Brie Larson (27, „Raum“), die Affleck die Trophäe überreichte, beklatschte ihren Kollegen nicht und ließ während der Dankesrede des Schauspielers demonstrativ die Arme hängen.

Gemäß der Tradition verleiht der letztjährige beste Schauspieler im folgenden Jahr den Oscar für die beste Schauspielerin - und umgekehrt. Es hatte bereits Spekulationen über einen möglichen Verzicht Afflecks gegeben. Ein Sprecher der Oscar-Akademie sagte, die Institution begrüße „die Entscheidung, den Fokus auf der Show zu lassen und der großartigen Arbeit dieses Jahres“. Bereits im Vorjahr hatte die Vorsitzende der Oscar-Academy, Dawn Hudson, offengelassen, ob Affleck die Auszeichnung auch wirklich verleihen werde.

Weinsteins Firma vor Verkauf

Erst Monate nach dem Eklat um Affleck bei der Oscar-Verleihung begann die Affäre um Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfe gegen den US-Produzenten Harvey Weinstein, die die breite „#MeToo“-Debatte ins Rollen brachte. Weinsteins ehemalige Firma The Weinstein Company steht indes offenbar kurz vor dem Verkauf an eine Investorengruppe um eine ehemalige Mitarbeiterin von Ex-US-Präsident Barack Obama.

Die Investorengruppe wird laut Medienberichten von Maria Contreras-Sweet angeführt; sie war unter Obama Direktorin der US-Behörde für kleine und mittlere Unternehmen. Bereits Ende vergangenen Jahres hätten die Investoren ein erstes Angebot für den Kauf der Produktionsfirma vorgelegt. Die Gespräche zu ihrem zweiten Angebot seien inzwischen in einem fortgeschrittenen Stadium.

Contreras-Sweet hat laut dem US-Onlinemagazin Deadline etwa 500 Millionen Dollar (404 Mio. Euro) geboten. Das Geschäft soll in Kürze abgewickelt sein. Die neue Firma plane einen Fonds, um Weinsteins Opfer zu entschädigen. Der Vorstand der neuen Firma müsse von Frauen geführt werden, hatte Contreras-Sweet bereits im November in einem Brief geschrieben.

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