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Über 300.000 Menschen in der Region

Angesichts der türkischen Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien sind laut UNO-Schätzungen rund 5.000 Menschen aus der kurdischen Enklave Afrin in umliegende Dörfer geflohen. Weitere 1.000 Menschen seien in Viertel der syrischen Stadt Aleppo vertrieben worden, sagte UNO-Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag.

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Humanitäre Helfer seien sehr besorgt über das Schicksal von rund 324.000 Menschen in der von der YPG kontrollierten Region. Ankara drohte unterdessen mit der Ausweitung des Einsatzes auf weitere kurdisch kontrollierte Gebiete. Die türkische Armee hatte die Operation „Olivenzweig“ am Samstag begonnen und YPG-Stellungen in der Region Afrin mit Artillerie und aus der Luft angegriffen. Am Sonntag folgte eine Bodenoffensive. Seit Beginn der türkischen Offensive wurden nach Angaben der Armee zahlreiche gegnerische Kämpfer getötet.

Mindestens 260 „Angehörige von Terrororganisationen“ seien „neutralisiert“ worden, teilte der Generalstab in Ankara am Dienstagabend mit. Mit „neutralisiert“ ist im Sprachgebrauch türkischer Sicherheitskräfte in der Regel getötet gemeint. Der Begriff kann aber auch verletzt oder gefangen genommen bedeuten. Eine Bestätigung der YPG zu diesen Zahlen lag nicht vor.

Trump soll am Mittwoch mit Erdogan telefonieren

Angesichts der Lage in den Kurdengebieten gibt es weiterhin international Besorgnis, auch mit Blick auf das Bürgerkriegsland Syrien. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich in einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan besorgt über die Militäroffensive der Türkei. Er habe im Gespräch mit Erdogan an die Notwendigkeit erinnert, gegen den IS und „alle anwesenden Dschihadisten-Kräfte“ zu kämpfen, hieß es in einer Mitteilung des Elysee-Palasts. Zudem müssten „die notwendigen humanitären Bedingungen für die Zivilbevölkerung“ sichergestellt und schließlich die Bedingungen für eine dauerhafte politische Lösung im Bürgerkriegsland Syrien begünstigt werden.

Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Dienstagabend, Erdogan habe wegen der Militäroperation gegen die YPG in der Region Afrin auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte nach Angaben von Anadolu, am Mittwoch wolle US-Präsident Donald Trump mit Erdogan telefonieren.

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