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Weltweiter Erfolg in den 1990ern

Die als Frontfrau der irischen Rockgruppe The Cranberries mit dem Hit „Zombie“ bekanntgewordene Sängerin Dolores O’Riordan ist verstorben. Sie starb überraschend im Alter von 46 Jahren in London, wie die britische Nachrichtenagentur PA am Montag unter Berufung auf O’Riordans Management berichtete.

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O’Riordan sei am Montag „plötzlich“ gestorben, erklärte ihre Sprecherin Lindsey Holmes. Die Angehörigen seien „am Boden zerstört“ und bitten um Privatsphäre „in dieser schwierigen Zeit“. Holmes zufolge hatte sich die Sängerin für eine kurze Aufnahme in der britischen Hauptstadt aufgehalten. Die Todesursache ist nicht bekannt. O’Riordan hinterlässt drei Kinder, Taylor Baxter, Molly Leigh und Dakota Rain sowie ihren Ex-Ehemann Don Burton.

Dolores O'Riordan im Mai 2017 bei einem Auftritt in London

AP/Star Max 2

O’Riordan bei einem Auftritt in London im Mai 2017

Weltweite Beileidsbekundungen

Erst im November nahm O’Riordan den Titelsong des animierten Kurzfilms „Angela’s Christmas“ auf, der im irischen Fernsehsender RTE One am 24. Dezember ausgestrahlt wurde. In einem der letzten Facebook-Postings der Cranberries vom 20. Dezember heißt es: „Hallo, Dolores hier. Ich fühle mich super! Ich hatte meine ersten Auftritte seit Monaten dieses Wochenende, habe bei der Billboard Weihnachtsfeier in New York ein paar Songs mit einer Band gesungen. Das hat mir wirklich gefallen! Frohe Weihnachten an alle unsere Fans!“

Musiker und Fans auf der ganzen Welt bekundeten bereits ihr Beileid, etwa der irische Songwriter Hozier, der „geschockt und traurig“ reagierte. O’Riordans Stimme „stellte infrage, wie eine Stimme im Kontext des Rock klingen kann“. Er habe niemals eine so außergewöhnliche Stimme wie jene von O’Riordan gehört.

Politischer Welthit „Zombie“

Ihren größten Erfolg hatte die Band in den 1990er Jahren mit dem Hit „Zombie“. Der Song wurde 1993 von O’Riordan geschrieben und gilt als Protestsong gegen den Nordirland-Konflikt. Den Text des Liedes schrieb O’Riordan während einer Tour der Band 1993 in England in Erinnerung an die zwei Kinder Jonathan Ball und Tim Parry, die während eines Bombenanschlags der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) am 20. März 1993 in Warrington (England) getötet wurden.

Wesentliche Passagen beziehen sich auf den Osteraufstand 1916 und seine traumatischen Folgen. „Zombie“ war das erfolgreichste Lied der Cranberries in Europa und ihr einziger Nummer-eins-Hit. In Deutschland erhielt der Song eine Platin-Schallplatte, in Österreich Gold. 1995 gewann „Zombie“ den MTV Europe Music Award in der Kategorie Bester Song. Der Song wurde öfter von Künstlern verschiedener Musikrichtungen gecovert.

Mehr als 40 Millionen verkaufte Alben

The Cranberries, gegründet im Jahr 1989 im irischen Limerick, erlangten in den 90er Jahren Ruhm mit ihrem Debütalbum „Everyone Else is Doing it, So Why Can’t We?“ und Hits wie „Linger“ und „Just My Imagination“. Das zweite Album „No Need to Argue“ landete in Deutschland, Frankreich und Australien auf Platz eins sowie in den USA auf Platz sechs. „No Need to Argue“ wurde 40 Millionen Mal verkauft.

13 Jahre dauerte der Erfolg der Cranberries an, bevor die Band 2003 eine Pause einlegte. In jenem Jahr sei O’Riordans Sohn fünf Jahre alt gewesen, ihre Tochter zwei, erzählte die Sängerin im Jahr 2012 der Nachrichtenagentur AFP. „Ich habe sie mit uns auf Tour genommen und gemerkt, dass das nicht gut für sie war. Und außerdem waren wir in kreativer Hinsicht festgefahren. Wir brauchten eine Pause.“ 2009 fanden sich die Cranberries wieder für Auftritte zusammen, davor war O’Riordan mit einigen Soloauftritten unterwegs. Im vergangenen Jahr veröffentlichten die Cranberries wieder vereint „Something Else“ - die Band musste aber wegen O’Riordans Rückenproblemen mehrere Konzerte absagen.

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