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Trotz Krisen in Region

Die Mehrzahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Nahen Osten blickt trotz ökonomischer und politischer Krisen zuversichtlich in die Zukunft. Das ist das Ergebnis einer breit angelegten deutschen Studie, in der junge Menschen in acht Ländern befragt wurden.

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Im Schnitt sehen der Studie „Zwischen Ungewissheit und Zuversicht“ zufolge 65 Prozent der Befragten die Zukunft trotz aller Probleme in der arabischen Welt optimistisch. Demgegenüber stehen wirtschaftliche Benachteiligung, fehlende politische Beteiligung und Unsicherheit.

9.000 Junge aus acht Ländern

Befragt wurden im Sommer und Winter der Jahre 2016 und 2017 den Autoren zufolge knapp 9.000 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren. Die Umfragen und Interviews wurden in acht Ländern im Nahen Osten und in Nordafrika durchgeführt, darunter Marokko, Tunesien, Ägypten, Bahrain und Jemen. Nach UNO-Angaben sind rund 30 Prozent der Menschen in der arabischen Welt zwischen 15 und 29 Jahren alt.

Viele der Befragten schätzen der Studie zufolge die Entwicklungen in ihren Ländern nach den Umbrüchen 2011 inzwischen negativ ein. Statt um politische Themen wie Meinungsfreiheit gehe es den meisten jungen Menschen um die Sicherung ihrer Grundbedürfnisse und um Gewaltfreiheit. Laut der Umfrage besteht wenig Vertrauen in demokratische Systeme: Die höchste Unterstützung mit rund 50 Prozent gaben Befragte aus Tunesien und Ägypten an.

Wenig Vertrauen in Politik

Politiker werden überwiegend als unzuverlässig und korrupt angesehen. Zwei der wichtigsten Werte für die meisten Jugendlichen stellen die Familien und die Religion dar. Ihr Stellenwert erwachse weniger aus politischen oder ideologischen Gründen denn aus spirituellen Zwecken - sie diene als Hoffnungsgeberin in einer durcheinandergeratenen Welt. Dabei sehen die Studienautoren einen leichten Anstieg der Religiosität gegenüber der Zeit des „arabischen Frühlings“.

Den Autoren zufolge zeichne die Studie trotz der Probleme in der arabischen Welt insgesamt ein positives Bild. Die Jugend sei besser gebildet als in der Vergangenheit und verfüge über eine positive Lebenseinstellung sowie den Willen, sich für ihre Gesellschaft zu engagieren. Die Studie wurde von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben und in Zusammenarbeit mit mehreren Forschungszentren und Meinungsforschungsinstituten im Nahen Osten und der Universität Leipzig erstellt.

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