Puerto Rico: Neuer Anlauf für Anerkennung als US-Staat

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Das US-Außengebiet Puerto Rico hat einen neuen Anlauf unternommen, der 51. Staat der Vereinigten Staaten zu werden. „Es ist Zeit, die Staatsbürgerschaft zweiter Klasse der Puertoricaner zu beenden“, begründete Gouverneur Ricardo Rossello seinen Vorstoß gestern bei einer Pressekonferenz in Washington.

Das sei nur möglich, wenn Puerto Rico ein US-Staat werde. Rossello stellte in der US-Hauptstadt eine Schatten-Kongressdelegation aus fünf potenziellen Abgeordneten und zwei Senatoren vor.

Die mehr als drei Millionen Einwohner von Puerto Rico haben die US-Staatsbürgerschaft und dürfen überall in den USA leben und arbeiten. Allerdings darf das US-Außengebiet in der Karibik in den US-Kongress nur eine Delegation ohne Stimmrecht entsenden. Außerdem dürfen sich die Menschen in Puerto Rico nicht an der Präsidentschaftswahl beteiligen.

Referendum für Anerkennung als US-Staat

Im Juni hatten die Puertoricaner in einem rechtlich nicht bindenden Referendum mit großer Mehrheit für eine Anerkennung als US-Staat votiert. Allerdings beteiligten sich nur wenige Bürger an der Abstimmung. Über eine Anerkennung als Staat entscheidet letztlich der US-Kongress.

Mitte September hatte der Hurrikan „Maria“ in Puerto Rico schwere Zerstörungen angerichtet. Die Strom- und Wasserversorgung auf der Karibik-Insel ist immer noch nicht komplett wiederhergestellt, und viele Gebäude müssen wiedererrichtet werden. US-Präsident Donald Trump war in die Kritik geraten, weil er sich um Puerto Rico nicht so sehr gekümmert hatte wie um die Hurrikangebiete auf dem US-Festland.

Schon vor dem verheerenden Sturm war Puerto Rico in einer Schuldenkrise gesteckt. Der Schuldenberg beträgt mittlerweile 73 Milliarden Dollar (61 Mrd. Euro).