EU-Kommission weist Kritik zurück
Das Verkehrsministerium hat die Betriebsgenehmigung der insolventen Airline Niki - die am Mittwoch ausgelaufen wäre - um drei Monate verlängert. Damit wurde Zeit für die vorige Woche fixierte Übernahme durch den britisch-spanischen Luftfahrtkonzern International Airlines Group (IAG) geschaffen, und die Slots der Airline bleiben erhalten.
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Nicht weniger wird unterdessen die Kritik am Verkauf. Vor allem in Deutschland mehrt sich das Unverständnis für die Entscheidung der EU-Wettbewerbshüter, die Bedenken bezüglich einer erhofften Übernahme Nikis durch die Lufthansa geäußert hatten. Die deutsche AUA-Mutter wäre bereit gewesen, rund 190 Millionen Euro für Niki zu zahlen. Doch die Lufthansa war am Widerstand der EU-Behörden gescheitert und hatte ihr Angebot zurückgezogen.
Politiker fordern Untersuchung
Politiker der CSU und der CDU fordern eine Untersuchung des Verkaufs und der EU-Entscheidung. „Die EU-Wettbewerbsbehörde hat einen Interessenten vergrault, der bereit war, für Niki rund 200 Millionen Euro zu zahlen. Nun wird die Fluggesellschaft für die lächerliche Summe von 20 Millionen Euro an die britische Holding IAG verscherbelt“, so etwa CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach. Den Schaden hätten unter anderen die deutschen Steuerzahler, da sie von dem Überbrückungskredit des deutschen Staates über 150 Millionen Euro der ehemaligen Niki-Mutter Air Berlin nichts zurückbekommen würden.
Die EU-Kommission wies die Kritik als „unbegründet“ zurück. Die Insolvenzverwalter von Niki hätten eine Reihe von Angeboten erhalten und sich in einem unabhängigen Prozess nun für IAG entschieden, sagte eine Sprecherin der Kommission am Dienstag.
Insolvenzantrag in Korneuburg eingebracht
Unterdessen berichtete der „Kurier“ (Onlineausgabe) darüber, dass sich auch in Österreich Widerstand gegen die Niki-Übernahme durch die IAG-Tochter Vueling formiert. So habe die österreichische Firma für Fluggastrechte Fairplane einen Insolvenzantrag gegen Niki vor dem Landesgericht Korneuburg (NÖ) eingebracht, so die Zeitung. Ein Konkursverfahren in Österreich erleichtere die Durchsetzung der Ansprüche von Tausenden geschädigten Passagieren und gewährleiste ein Verfahren abseits der Interessen der Muttergesellschaft Air Berlin in Deutschland, argumentiert Fairplane. Gleichzeitig wurde auch eine Beschwerde am Amtsgericht Charlottenburg in Berlin eingebracht.
Beim Masseverwalter sorgt das Vorgehen von Fairplane für Unverständnis. „Wenn die Beschwerde gegen das Insolvenzverfahren in Deutschland Erfolg hat, gerät die Rettung von Niki insgesamt in Gefahr“, sagte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Lucas Flöther am Dienstagabend zur APA.
Masseverwalter: Beschwerde gefährdet Verkauf
„Es besteht nun ein Risiko, dass die luftfahrtrechtlichen Genehmigungen auslaufen, wenn ein neuer Investorenprozess aufgesetzt werden muss“, sagte der Sprecher. Außerdem benötige Niki Geld für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs, das dann vermutlich nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Der zur British-Airways-Mutter IAG gehörende spanische Billigflieger Vueling will große Teile von Niki für 20 Millionen Euro übernehmen. Für die Zeit bis zur Übernahme hat sich IAG bereiterklärt, Niki mit bis zu 16,5 Mio. Euro unter die Arme zu greifen.
Das Amtsgericht Charlottenburg hatte sich Mitte Dezember für das Insolvenzverfahren zuständig erklärt, obwohl die Air-Berlin-Tochter Niki ihren Unternehmenssitz in Wien hat. Es sei maßgeblich, in welchem Staat sich der Mittelpunkt der hauptsächlichen Interessen der Schuldnerin befindet, argumentierte damals das Amtsgericht.
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