Proteste gegen Lebensmittelknappheit in Venezuela

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Kurz vor dem Jahreswechsel sind in Venezuela zahlreiche Menschen gegen die Lebensmittelknappheit in dem erdölreichsten Land der Welt auf die Straße gegangen. Heute blockierten sie Straßen in den Armenvierteln der Hauptstadt Caracas, steckten Müll in Brand und skandierten „Wir haben Hunger“.

Nach Angaben der Demonstranten gab es Engpässe bei den staatlichen Verkaufsstellen Clap, die bis zu 20 Grundnahrungsmittel zu subventionierten Preisen führen.

Versprochene Stelzen kamen nicht an

Zudem hatte die sozialistische Regierung für die Feiertage die Verteilung von Schweinsstelzen versprochen, die in Venezuela traditionell zum Weihnachts- und Neujahrsessen gehören. Präsident Nicolas Maduro sagte, die Lieferungen aus Portugal seien sabotiert worden.

Wegen Misswirtschaft, Korruption und des relativ niedrigen Ölpreises leidet Venezuela seit Jahren unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Es fehlt an Devisen, um Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zu importieren. Mehrere Ratingagenturen bescheinigen dem südamerikanischen Land bereits eine Teilpleite.

Mit Kryptowährung gegen Inflation

Indes will die Regierung der galoppierenden Inflation mit einer neuen Kryptowährung den Kampf ansagen. Maduro unterzeichnete ein Dekret, das den Petro, so der Name der Währung, mit den riesigen Erdölreserven des südamerikanischen Landes absichert. Künftig sollen auch Gold- und Diamantenvorkommen als Sicherheit für die Kryptowährung zertifiziert werden.

Damit will sich die Regierung offenbar wieder Zugang zum internationalen Zahlungsverkehr verschaffen. Die weltweit bekannteste Kryptowährung ist Bitcoin. Mit der Absicherung durch Bodenschätze ist der venezolanische Petro nach Einschätzung von Ökonomen aber eigentlich gar keine klassische Kryptowährung, sondern vielmehr eine einfache Schuldverschreibung, die durch die Erdölreserven abgesichert ist.