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Coup schon mit dem Debütfilm

Dokumentarfilm, Kinokomödie, TV-Events und Opernbühne: Robert Dornhelm hat sich in vielen Metiers betätigt. Der österreichische Regisseur mit rumänischen Wurzeln hat eine Karriere hingelegt, die ihn früh von Wien nach Hollywood führte. Dabei punktet er bis heute mit einer ordentlichen Bandbreite, wie er aktuell auch wieder für den ORF unter Beweis stellt.

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Nur wenige Tage nach dem runden 70. Geburtstag steigt der Regisseur selbst in einen anderen Gratulationsreigen ein: Anlässlich 300 Jahre Maria Theresia (1717-1780) hat er sich für einen vom ORF gemeinsam mit Sendern aus Tschechien, Slowakei und Ungarn produzierten Zweiteiler (27. und 28. Dezember auf ORF2) hinter die Kamera begeben.

Grace Kelly, Tom Waits und Jeff Bridges

Begonnen hat er aber eigentlich anders: Denn nachdem er am 17. Dezember 1947 in Timisoara (Temeswar, Rumänien) geboren wurde und als 13-Jähriger mit seinen Eltern wegen des Ceausescu-Regimes nach Wien emigrierte, besuchte er zunächst die Filmakademie.

Bereits mit seinem Debütfilm „Kinder der Theaterstraße“ landete er eine Coup: Nicht nur konnte er Grace Kelly als Erzählerin gewinnen, sondern wurde 1977 auch für einen Oscar nominiert. Es folgte der Wohnortwechsel nach Los Angeles und etliche Arbeiten mit Filmgrößen: So versammelte Dornhelm beispielsweise 1988 Sally Kirkland, Keith Carradine, Tom Waits, Bill Pullman, Kathleen York und Jeff Bridges für seinen Western „Cold Feeds“ vor der Kamera. Bereits zuvor arbeitete er mit „Amadeus“-Darsteller Tom Hulce für die Komödie „Echo Park“ zusammen.

Zahlreiche Würdigungen

Die Kontakte zur „alten Heimat“ hat Dornhelm deshalb aber nie abgebrochen, vielmehr wechselt er die Arbeitsorte regelmäßig. Im Semidokumentarfilm „Requiem für Dominique“ versuchte er eine filmische Rekonstruktion der rumänischen Massenunruhen im Dezember 1989. Felix Mitterer spielte den angeblichen Schlächter von Temeswar, den der Film rehabilitiert.

US-Kritiker reihten das Plädoyer gegen den Missbrauch von Gewalt unter die „10 besten Filme des Jahres“. Einen Emmy gewann er 2001 für „Anne Frank“ als beste TV-Kurzserie, und auch sein Politikerporträt „Rudy: The Rudy Giuliani Story“ über den früheren New Yorker Bürgermeister brachte ihm viel Lob ein.

Dokus, „Tatort“ und „Das Sacher“

Härteren Stoff lieferte er zuletzt mit Dokus über Udo Proksch und Amanda Knox, und 2015 gab es sogar eine späte Premiere: Mit „Gier“ legte Dornhelm seine erste „Tatort“-Regie vor, die allerdings auf sehr gemischte Resonanz traf.

Bedeutend erfolgreicher war hingegen der ORF-Zweiteiler „Das Sacher“, der das traditionsreiche Wiener Hotel als Dreh- und Angelpunkt der europäischen Geschichte zeigte. In Österreich wie Deutschland lockte er damit ein Millionenpublikum vor die Bildschirme.

Schwenk zur Opernbühne

Dass er aber nicht nur durch die Kamera den richtigen Blick für bombastische Arrangements hat, bewies er im burgenländischen St. Margarethen: Im Steinbruch inszenierte er 2013 mit „La Boheme“ erstmals eine Oper. Seine Filmversion mit dem Traumpaar Anna Netrebko und Rolando Villazon gab es bereits fünf Jahre früher zu bestaunen.

Und neue Gefilde schrecken den umtriebigen Filmemacher nach wie vor nicht ab. „Je weiter entfernt es von mir ist, desto größer ist die Herausforderung und desto mehr spornt es mich an“, erklärte er der APA im Interview.

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