Es ist so weit - der neue „Star Wars“ läuft an: In „The last Jedi“ treffen Fans auf ihre alten Helden, aber auch auf neue Stars wie Benicio del Toro. Die Frage, die im Raum stand: Kann sich Disney mit Teil zwei der neuen Trilogie als Hüter der Macht konsolidieren?
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Dass es nicht leicht ist, über einen neuen „Star Wars“-Film zu schreiben, das merkt man den Artikeln großer internationaler Medien an. Die Journalisten wollen irgendwie sagen, ob ihnen der Film gefallen hat oder nicht, aber gackeiern dabei herum. Nicht, weil sie sich nicht trauen würden, eingefleischten „Star Wars“-Fans geradeheraus mitzuteilen, dass hier vielleicht ein neuer Blockbuster am Start ist, aber mit Sicherheit kein Filmkunstwerk. So etwas verzeihen „Star Wars“-Fans.
Was sie nicht verzeihen, ist jede Ahnung der Andeutung eines möglichen Spoilers. Das weiß man auch bei Disney. Bei keinem Filmereignis wird so akribisch auf die „Sperrfrist“ geachtet, ab der Medien überhaupt berichten dürfen. Die Pressevorführung findet erst einen Tag vor dem Filmstart statt. Und auch die „Star Wars“-Helden scheinen gut geschult zu sein, was das betrifft. Auf die harmlose Frage eines Journalisten, ob sich die Laserschwerter von heute anders anfühlen als früher, sagte Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill sinngemäß: Würde er darauf antworten, wisse man ja, ob er kämpfe oder nicht - „nice try“.
Die Freudentränen der Nostalgiker
In diesem Sinne: Im neuen „Star Wars“-Film kämpft Gut gegen Böse. Einmal haben die einen Oberwasser, dann wieder die anderen. Das ändert sich zwei-, dreimal im Verlauf des zweieinhalb Stunden langen Films. Es wird viel gekämpft - und zwar genauso, wie sich das treue Aficionados wünschen: X-Wing-Starfighter im Tiefflug, watschelnde AT-ATs (Riesenroboter, in denen Menschen oder Außerirdische sitzen) und Laserschwerter im Großeinsatz. Zentraler als zuletzt ist diesmal wieder die Frage, wie es mit den Jedis und ihrer Power weitergeht.
Der Spannungsaufbau ist solide gelungen und liegt auf der langjährigen „Star Wars“-Actionskala im oberen Mittelfeld. Und: Auch jene, die keine Experten im Universum der Jedis sind, können der Handlung problemlos folgen, der Film würde durchaus auch als „stand alone“ funktionieren. Wobei, natürlich: „The Last Jedi“ ist eine Verneigung vor der „Star Wars“-Vergangenheit und ihrer Stars und ein wundervolles Weihnachtsgeschenk an Nostalgiker und treue Fans. Wenn Figur X (aus Spoiler-Angst wird sie hier nicht genannt) auftaucht, wird der eine oder die andere Tränen in den Augen haben.
Disney
Mark Hamill ist Luke Skywalker
Alte Garde, neue Stars
Dass zwei von der ganz alten Garde dabei sind, ist kein Geheimnis mehr und darf deshalb geschrieben werden: Carrie Fisher, die Prinzessin Leia darstellte, verstarb 2016, und rund um ihren Tod war bereits berichtet worden, dass sie erneut eine zentrale Rolle spielen wird. Die Dreharbeiten waren zum Zeitpunkt ihres Todes bereits beendet gewesen. Und Mark Hamill gibt so viele Interviews (unter anderem auch ORF.at), dass jedem Fan klar ist: Luke Skywalker kommt in diesem Film eine zentrale Rolle zu. Auch der Cliffhanger des ersten Teils der aktuellen Trilogie im Jahr 2015 deutete bereits in diese Richtung.
Sonst: Daisy Ridley ist wie letztes Mal auch diesmal großartig als Rey, genauso wie John Boyega als Finn. Neu dabei und ebenfalls bemerkenswert: Kelly Marie Tran als Rose und Benicio del Toro als DJ. Die größte Leistung jedoch lieferte Adam Driver als Kylo Ren/Ben Solo ab. Inwiefern? Das wird hier nicht verraten. Oder, vielleicht, falls doch die Ahnung einer Andeutung eines Spoilers erlaubt sein sollte: Er bringt die Ambivalenz seiner Figur ausgezeichnet auf die Leinwand.
Disney
Die nächste Generation der Jedi: Daisy Ridley als Rey
Pflichtprogramm
Apropos Spoiler-Falle: Der britische „Guardian“ rettet sich aus ebendieser, indem er einfach die Bewertungen internationaler Medien zusammenfasst. Der Tenor von „New York Times“ über „Variety“ bis zum „Telegraph“: Spannend, gut gemacht. Einzelne finden, „The last Jedi“ sei der beste „Star Wars“-Film aller Zeiten, einzelne andere halten ihn für wenig gelungen. Bei Rotten Tomatoes, einer Website, die Besprechungen renommierter Zeitungen und Magazine auswertet, erreicht er ähnliche (sehr hohe) Werte wie Teil eins 2015, bei Metacritic liegt er sogar etwas weiter vorn.
Somit lässt sich sagen: Wer weiß, worauf er sich einlässt, der oder die kann beim neuen „Star Wars“-Film nicht viel falsch machen. Und für Fans ist er ohnehin Pflicht.