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Erschütterungen bis Bagdad spürbar

Bei einem schweren Erdbeben in der Grenzregion zwischen dem Iran und dem Nordirak sind Sonntagnacht mindestens 340 Menschen ums Leben gekommen. Wie die iranischen Behörden berichteten, starben laut jüngsten Zahlen allein auf iranischer Seite 341 Menschen, fast 6.000 wurden dort verletzt. Die irakischen Behörden meldeten acht Tote und über 300 Verletzte.

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Laut anderen Angaben sind die Verletztenzahlen sowohl im Iran als auch im Irak noch höher. Das Erdbeben hatte die Stärke 7,3. Verschiedenen Angaben zufolge lag das Zentrum etwa 30 Kilometer außerhalb der irakischen Stadt Halabdscha in einer Tiefe zwischen 23 und 34 Kilometern. Später am Abend wurde laut Angaben der Nachrichtenagentur dpa ein Nachbeben der Stärke 4,5 registriert, Montagfrüh gab es ein weiteres Nachbeben der Stärke 4,7.

Zerstörung nach Erdbeben

APA/AFP/Pouria Pakizeh

Zahlreiche Gebäude wurden durch die Erdstöße beschädigt

Die betroffene Gegend ist eine abgelegene Bergregion, die relativ dünn besiedelt ist. Im Iran wurden mehrere Städte von dem Beben getroffen, darunter die Stadt Tabris. Besonders schwer getroffen wurden die Städte Kasr-e Schirin und Asgaleh, wie die amtliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete. In der Region leben laut offiziellen Angaben rund 30.000 Menschen. Vielerorts fiel der Strom aus.

Erschütterungen auch in Türkei spürbar

Im Erdbebengebiet in den Kurdengebieten zwischen Iran und Irak verließen aus Angst vor Nachbeben zahlreiche Familien ihre Häuser und verbrachten die Nacht unter freiem Himmel. Die Schulen in den gesamten iranischen Grenzprovinzen zum Nordirak sollen am Montag geschlossen bleiben. 70.000 Menschen haben derzeit kein Dach über dem Kopf.

Zerstörung nach Erdbeben

APA/AFP/Pouria Pakizeh

Viele Menschen in der betroffenen Region verbrachten die Nacht im Freien

Mehrere kurdische Medien berichteten übereinstimmend, das Beben sei in zahlreichen kurdischen Städten und Provinzen wie Halabdscha, Erbil und Duhok zu spüren gewesen. Die irakischen Grenzstädte Halabdscha und Sulaimanija riefen Medienberichten zufolge den Notstand aus. Die Erschütterungen seien bis in die irakische Hauptstadt Bagdad spürbar gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

Auch in den südosttürkischen Provinzen Hakkari, Sirnak, Mardin, Batman, Siirt und Van sei das starke Beben zu spüren gewesen, so der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim. Es gab aber keine Todesopfer oder Schäden.

Suche nach Verschütteten angelaufen

Die Suche nach Verschütteten war in der Nacht durch Erdrutsche behindert worden, mittlerweile ist die Suche und Hilfe voll angelaufen. Der Iranische Rote Halbmond habe 174 Rettungs- und Suchhundeteams in die betroffene Region entsandt, die die medizinische Versorgung sicherstellen, berichtet der Leiter der Abteilung für Internationale Zusammenarbeit des Österreichischen Roten Kreuzes, Walter Hajek.

17.000 Decken, 7.000 Zelte und andere dringend benötigte Hilfsgüter würden alleine vom Iranischen Roten Halbmond verteilt. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond in der Türkei und das türkische Gesundheitsministerium sagten den Betroffenen ebenfalls Hilfem unter anderem mit Zelten sowie mit mobilen Küchen und Heizgeräten. Auch das International Rescue Committee (IRC) teilte auf Twitter mit, man beobachte die Situation in dem Erdbebengebiet und halte sich für Einsätze bereit.

Karte zeigt das Epizentrum des Bebens im Irak

OSM/ORF.at

Die meisten Opfer gab es laut Hajek in der Stadt Sarpole Zahab in der iranischen Provinz Kermanshah. Dort sei Berichten zufolge auch das Krankenhaus zerstört worden. Nun soll ein Feldspital aufgebaut werden. Der fehlende Strom sei eine zusätzliche Herausforderung. Der iranische Präsident Hassan Rouhani versprach den Menschen in der Erdbebenregion sofortige Hilfe.

Erdbeben auch in Costa Rica

Auch in Mittelamerika bebte Sonntagabend die Erde. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,5 lag 16 Kilometer südöstlich des Badeortes Jaco an Costa Ricas Pazifikküste, wie die Seismologische Beobachtungsstelle des Landes mitteilte. Laut den Angaben wurden in der Region mehrere Nachbeben registriert, das heftigste mit einer Stärke von 5,1.

Zwei Menschen seien an Herzinfarkten infolge eines Schocks gestorben, sagte ein Sprecher des Sicherheitsministeriums örtlichen Medien. Die Küstenregion ist vor allem bei Surfern beliebt. In der Stadt Alajuela kam es zu Stromausfällen, wie die Zeitung „La Nacion“ berichtete. Die gesamte Westküste des amerikanischen Doppelkontinents liegt am Pazifischen Feuerring, der für seine seismische Aktivität bekannt ist.

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