Ex-Facebook-Präsident warnt vor Sozialen Netzwerken
Der Erfinder der Musiktauschbörse Napster und frühere Präsident von Facebook, Sean Parker, warnt vor den Folgen der Nutzung Sozialer Netzwerke. „Es ändert buchstäblich euren Umgang mit der Gesellschaft und untereinander“ sagte Parker am Mittwoch (Ortszeit) auf einer Veranstaltung der US-Nachrichtenwebsite Axios in Philadelphia.

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„Es stört wahrscheinlich auf komische Weise Eure Produktivität. Gott allein weiß, was es mit den Gehirnen unserer Kinder macht“, sagte Parker. Am Anfang aller Sozialen Netzwerke sei die Frage gestanden, wie man möglichst viel Zeit der Nutzer beanspruchen könnte und dabei ihre höchstmögliche Aufmerksamkeit bekomme.
Regelmäßiger „Dopamin-Kick“
Um dieses Ziel zu erreichen, verpasse Facebook seinen Mitgliedern ab und zu einen „Dopamin-Kick“, nämlich wenn ein anderer Nutzer auf die Posts reagiert. Das wiederum motiviere die Nutzer, ihrerseits mehr Inhalte und Reaktionen zu produzieren.
Dieser Mechanismus sei ein Kreislauf, eine Schleife der sozialen Bestätigung. Das sei genau die Art von Dingen, die sich ein Hacker wie er selbst ausdenken würde, „da es eine Schwäche in der menschlichen Psyche ausnutzt“. Die Erfinder der Sozialen Netzwerke - Mark Zuckerberg, Kevin Systrom von Instagram, aber auch er selbst - seien sich dessen bewusst gewesen. „Und wir haben es trotzdem getan.“
„Am Ende bekommen wir dich auch“
Früher habe er Freunden, die Sozialen Netzwerken skeptisch gegenüberstanden, gesagt: „Am Ende bekommen wir dich auch.“ Inzwischen verweigere er sich selbst den Netzwerken, sagte Parker, der allerdings noch einen Twitter-Account besitzt.
Der Unternehmer war in der Gründungsphase bei Facebook eingestiegen und durch seine Firmenanteile zum Milliardär geworden. 2005 wurde Parker wegen Kokainbesitzes verhaftet und musste in der Folge Facebook verlassen.