Der deutsche Schauspieler Hans-Michael Rehberg ist am Dienstag im Alter von 79 Jahren in Berlin verstorben, wie das Residenztheater München am Donnerstag bekanntgegeben hat. Rehberg war in seiner langen Karriere immer wieder am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen zu sehen - und in zahlreichen prominenten TV- und Filmproduktionen.
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Rehberg wurde am 2. April 1938 in Fürstenwalde bei Berlin geboren. An der Folkwang-Schule in Essen absolvierte er seine Schauspielausbildung. Seine Berufslaufbahn begann an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach, anschließend ging er von 1963 bis 1972 an das Bayerische Staatsschauspiel in München. Schon mit 30 Jahren wurde er dort Kammerschauspieler. 1971 war er auch als Regisseur tätig und inszenierte im Residenztheater Molieres „Tartuffe“.
APA/Robert Jäger
Helmuth Lohner und Hans-Michael Rehberg in Thomas Bernhards „Der Schein trügt“ (2000, Theater in der Josefstadt)
Von Komödie bis Tragödie
Nach diesem längeren Festengagement in München war er fortan vorwiegend frei tätig und spielte an fast allen großen deutschsprachigen Häusern, etwa an den Münchner Kammerspielen, am Thalia Theater Hamburg, an der Freien Volksbühne Berlin, am Schauspielhaus Zürich, am Staatstheater Stuttgart, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und an der Berliner Schaubühne.
Rehberg in einer seiner letzten großen Rollen in "Leg ihn um" (2012)
Egal ob Tragödie oder Komödie, Rehbergs Bandbreite war riesig. Er spielte auch die großen Rollen: den Hamlet, den Mephisto und den Herzog Orsino. Er arbeitete dabei mit Regisseuren wie Ingmar Bergman, Luc Bondy, Andrea Breth, Dieter Giesing, Matthias Hartmann, Heinz Hilpert, Günter Krämer, Franz Xaver Kroetz, Hans Lietzau, Claus Peymann, Volker Schlöndorff, Peter Stein, Philipp Stölzl und Peter Zadek.
Trintignants Stimme in „Liebe“
Auch in Kino und Fernsehen war der vielseitige Charakterdarsteller häufig zu sehen und wurde durch Rollen wie jene in „(T)Raumschiff Surprise“ und der TV-Serie „Pfarrer Brown“ (als Bischof) auch einem breiten Publikum bekannt. Er arbeitete auch mit hochkarätigen Regisseuren wie Klaus Maria Brandauer, Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Wolfgang Murnberger, Wolfgang Petersen, Julian Pölsler, Andreas Prochaska, Ulrich Seidl, Steven Spielberg und Margarethe von Trotta. Für den mit dem Oscar prämierten Film „Liebe“ von Michael Haneke synchronisierte Rehberg den französischen Schauspieler Jean-Louis Trintignant.
Zu seinen vielen Auszeichnungen zählten die Kainz-Medaille, die er 1994 für die Darstellung des Mendel Krik in „Sonnenuntergang“ von Isaak Babel im Wiener Akademietheater bekam. Am Residenztheater übernahm er 2015 die Rolle des Teiresias in Mateja Kolezniks Inszenierung von „König Ödipus“. Als Teiresias hatte Rehberg am 28. Oktober 2017 auch seinen letzten Bühnenauftritt.