Deutschland und Schweden als Maßstab
Dass Österreich einen Mangel an Hausärzten in ländlichen Gegenden verzeichnet, damit beschäftigt sich die österreichische Politik seit Jahren. Abhilfe schaffen sollen etwa Landarztstipendien wie in Deutschland oder „Virtual Care Rooms“ nach schwedischem Vorbild.
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Im Burgenland reagierte die Politik bereits auf den Ärztemangel und will finanzielle Anreize schaffen, damit sich Jungmediziner als Hausärzte niederlassen. Denn sieben von zehn Hausärzten gehen in den nächsten zehn Jahren in Pension. Geht es nach den Vorschlägen des burgenländischen Gesundheitslandesrats Norbert Darabos (SPÖ), sollen Studenten ein Stipendium in Höhe von 500 Euro monatlich erhalten, wenn sie sich verpflichten, später als Hausarzt mindestens fünf Jahre im Burgenland zu praktizieren - mehr dazu in burgenland.ORF.at.
Vorschläge auch im ÖVP-Wahlprogramm
Die Ärztekammer begrüßt die Vorschläge, die schon nächstes Jahr in Kraft treten könnten. Wichtig für die Ärztevertreter wäre aber auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Landärzte - etwa ein Ende der langen Bereitschaftsdienste. Außerdem fordern sie das Aus für die Zugangsbeschränkungen an den Universitäten.
Ursprünglich brachte die ÖVP die Vorschläge ins Spiel - sie finden sich auch erneut im Parteiprogramm der Nationalratswahl wieder. Doch neu ist die Idee nicht, auch in Deutschland verfolgt man das Modell in mehreren Bundesländern.
Landärzte nach deutschem Vorbild
Bereits im Studium werden Studierende in Deutschland finanziell gefördert, wenn sie sich bereiterklären, nach dem Studium eine Zeit lang als Hausarzt in einer ländlichen Gegend zu arbeiten. Eine Umfrage der deutschen Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat ergeben, dass finanzielle Risiken, niedrige Vergütung, übermäßige Bürokratie und lange Dienstzeiten die wichtigsten Gründe sind, die Mediziner von der Niederlassung auf dem Land abhalten.
Bisherige Maßnahmen gegen den Landärztemangel in Deutschland scheiterten. Es bleibt noch abzuwarten, ob die neuen Anreize den Trend umkehren und flächendeckende medizinische Grundversorgung gewährleisten können.
„Virtual Care Rooms“ ohne Ärzte
Eine weitere Idee der ÖVP im Gesundheitsbereich stammt aus Schweden – und zwar medizinische Grundversorgung mittels „Virtual Care Rooms“ für entlegene Gebiete. Per Videokonferenz können Patienten so einer fachkundigen Person ihr Leiden schildern und einfache medizinische „Tests“ selbst durchführen – ein Arzt ist zunächst nicht anwesend.
Patienten würden sich so die lange Fahrt ins Krankenhaus ersparen, so die ÖVP in ihrem Wahlprogramm für die Nationalratswahl, aber trotzdem bestens betreut werden. Das stelle aber nur eine Möglichkeit der Digitalisierung im medizinischen Bereich dar und soll den persönlichen Kontakt mit Ärzten nicht ersetzen, sondern ergänzen.
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