Pest breitet sich in Madagaskar rasant aus

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Die Zahl der Pesterkrankungen in Madagaskar hat sich innerhalb von etwa zehn Tagen auf nunmehr 1.153 Fälle verdreifacht. Davon seien bisher 300 Fälle im Labor bestätigt worden, mindestens 94 Menschen seien an den Folgen der Infektion gestorben, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern.

Mann in Schutzanzug sprüht Desinfektionsmittel auf einem Markt in Madagaskar aus

APA/AFP/Rijasolo

Die Behörden in Antananarivo hatten gestern noch von knapp über 900 Erkrankungen gesprochen, bei denen die meisten Menschen an der hochgefährlichen und leicht übertragbaren Lungenpest leiden. Am 10. Oktober waren es noch 350 Pesterkrankungen und 40 Todesfälle.

Die Epidemie in dem Inselstaat vor der Südostküste Afrikas hatte Anfang September begonnen. Kleinere Ausbrüche der Beulenpest sind in Madagaskar nicht ungewöhnlich. Die gegenwärtige Epidemie ist jedoch bedeutend heftiger, die Erkrankungen sind überwiegend Fälle der leicht übertragbaren Lungenpest. Die WHO hat wegen der Epidemie rund 1,5 Millionen Dosen Antibiotika zur Behandlung und Prophylaxe nach Madagaskar geschickt.

Von Ratten übertragen

Verursacher der Pest ist das Bakterium Yersinia pestis. Der Erreger wird meist durch infizierte Flöhe von Ratten übertragen. Eine Infektion führt zunächst zu Symptomen wie bei einer schweren Grippe, dann schwellen Lymphknoten zu dicken Beulen an. Bei früher Diagnose sind die Heilungschancen durch Antibiotika sehr hoch. Die Lungenpest wird durch Tröpfchen übertragen, ähnlich wie eine Grippe, und kann sich rasch ausbreiten. Sie führt unbehandelt schnell zum Tod.