Themenüberblick

Bisher größtes Projekt geplant

Seit Jahrzehnten wird der Regenwald in Brasilien durch massive Abholzung und staatliche Entwicklungsprogramme bedroht. Nun ermöglichte eine im September gestartete Initiative der Weltbank und der Non-Profit-Organisation Conservation International (CI) dem Umweltministerium, rund 37 Millionen Bäume bis 2023 zu pflanzen. Doch die Regierung will vor allem wirtschaftliche Investitionen im Amazonas-Gebiet ankurbeln.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

In den letzten 40 Jahren wurden 20 Prozent der Bäume im Amazonas-Regenwald gefällt. Laut einem Artikel des Onlinemagazins Yale Environmental 360 stieg die Abholzung seit 2016 sogar noch um 29 Prozent. Obwohl es als unwahrscheinlich gilt, den Schaden für die Umwelt durch Wiederaufforstung rückgängig machen zu können, gibt es doch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Das brasilianische Umweltministerium versprach, fast 30.000 Hektar Regenwald innerhalb der nächsten sechs Jahre zu pflanzen. Dafür bewilligten die Weltbank, CI und einige weitere Partner acht Millionen US-Dollar.

Wille der Regierung unerlässlich

Präsident Michel Temer lässt durch Bebauungspläne des Amazonas-Gebiets wenig Raum für Umweltschutz. Ob die Wiederaufforstungsinitiative wirklich umgesetzt wird, ist aus diesem Grund fraglich - und wenn, dann steht sie in Konflikt mit unzähligen Bergbau- und Holzwirtschaftsprojekten, die teilweise bis in die 1970er Jahre datieren, jedoch immer noch nicht abgeschlossen sind.

Regenwald wichtig für Klimaregulation

Wissenschaftler sind sich weitgehend einig, dass der Regenwald beziehungsweise dessen Abholzung zur Veränderung des Klimas auf der Erde beiträgt. „Der Amazonas-Regenwald spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des globalen Klimas sowie für Umwelt und Wirtschaft in der Region. Er verfügt über die größte Biodiversität unseres Planten“, so Naoko Ishii von der Global Environment Facility, einer Partnerorganisation des Projekts, in einer Stellungnahme.

Der Regenwald wandelt jedes Jahr rund 600 Millionen metrische Tonnen Kohlendioxid um und sorgt so für Sauerstoff. Das Wasser, das in der Atmosphäre sowie in Flüssen und Meeren freigesetzt wird, reguliert unter anderem das Weltklima. Eine weitere Abholzung des tropischen Urwaldes, so die Wissenschaftler, könnte auch Dürren in brasilianischen Städten wie Sao Paolo verschlimmern.

Auch wirtschaftliche Opfer

Ein zerstörtes Ökosystem brachte in der Vergangenheit aber auch Schäden für die Wirtschaft in Brasilien mit sich. Denn die Riesenbaustellen der letzten Jahre, waren immer nur kurze Zeit im Stande, für einen ökonomischen Boom sorgen. Projekte wie die Transamazonika-Autobahn stürzten das Land in die Depression. Zudem wurde die Situation durch ausgelaugte Böden immer schlimmer für Landwirte und indigene Völker in der Region. Viele wurden ihres Landes beraubt oder sahen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

Links: