Reißverschlusssystem soll mehr Frauen in Parlament bringen
Knapp ein Drittel der Nationalratsabgeordneten ist derzeit weiblich. Geht es nach den Wortmeldungen im Vorfeld des Wahlkampfs, soll sich der Frauenanteil im neuen Parlament nach dem 15. Oktober erhöhen.
Zumindest von manchen Parteien wurden die Bundes- und Landeslisten im Reißverschlusssystem erstellt. Ob aber der neue Nationalrat wieder von einer Frau geleitet wird, ist offen. Aktuell beträgt der Frauenanteil im Nationalrat nicht einmal ein Drittel, 31,15 Prozent sind es genau.
SPÖ und ÖVP erhöhen Frauenanteil
In der SPÖ-Fraktion waren zuletzt nur 17 von 51 Abgeordneten Frauen, was genau einem Drittel entspricht. In der neuen Legislaturperiode sollen es zumindest 40 Prozent sein, bei derzeitigem Mandatsstand würden es 44 Prozent, erklärten die SPÖ-Frauen zuletzt. Die Listen wurden statutengemäß nach dem Reißverschlusssystem besetzt, hieß es.
Dieses Prinzip, wonach einem Mann auf der Liste eine Frau folgt und umgekehrt, setzte auch die ÖVP bei der Reihung der Kandidaten um. Durcheinandergebracht werden könnte das theoretisch durch die Vorzugsstimmen, denn die ÖVP unter dem neuen Obmann Sebastian Kurz gibt diesen ein besonderes Gewicht. Eine Umreihung bleibt aber trotz der Halbierung der gesetzlichen Hürden sehr schwer.
Kaum Spitzenkandidatinnen
Die Listenersten sind aber bei den meisten Parteien weiterhin Männer. Auf Bundesebene schicken nur drei Parteien Spitzenkandidatinnen ins Rennen: die Grünen, die Freie Liste Österreich und die Weißen. Realistische Chancen auf den Einzug hat allerdings nur die grüne Listenerste, Ulrike Lunacek.
NEOS und die Liste von Peter Pilz gehen ebenfalls mit Männern an der Spitze an den Start, haben unter den ersten zehn Kandidaten aber zumindest ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Bei den Freiheitlichen ist die erste Frau auf der Bundesliste auf dem vierten Platz gereiht.
Frau oder Mann an Spitze des Nationalrats?
Ob dem neuen Nationalrat eine Frau oder ein Mann vorsteht, ist noch offen. Würde die SPÖ stärkste Partei, könnte Doris Bures ihre Aufgabe als Nationalratspräsidentin fortsetzen.
Offen ist, wem die ÖVP als stärkste Fraktion diesen Posten übertragen würde. Karlheinz Kopf, aktuell Zweiter Nationalratspräsident, soll in Vorarlberg jedenfalls das Grundmandat im Wahlkreis Süd zurückholen.