Österreich bei Produktionskosten im EU-Mittelfeld
Die Lohnnebenkosten liegen in Österreich im EU-Vergleich ebenso im oberen Drittel wie die Arbeitskosten pro Stunde inklusive aller Nebenkosten. Berücksichtigt man allerdings die überdurchschnittliche Produktivität der heimischen Wirtschaft, dann ergeben sich Kosten je produzierter Wareneinheit (Lohnstückkosten), die im EU-Mittelfeld liegen, zeigt eine Studie des WIFO im Auftrag der Sozialpartner.
Arbeitsstunden in neuen EU-Ländern billiger
Ziel der Studie, die vom „Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen“ in Auftrag gegeben wurde, war es, die Arbeitskosten in Österreich international zu vergleichen. Der Studie zufolge lagen die Kosten je Arbeitsstunde inklusive aller Lohnnebenkosten in Österreich bei 35 Euro und damit auf dem vergleichbaren Niveau wie in den Niederlanden.
Teurer kommt die Arbeitsstunde in Finnland, Frankreich, Deutschland, Schweden, Dänemark und Spitzenreiter Belgien. Zum Teil wesentlich weniger kostet die Arbeitsstunde vor allem in den neuen EU-Ländern.
Die nun veröffentlichte Studie zeigt auch, dass etwa Schweden und Dänemark zwar höhere Kosten je Arbeitsstunde haben als Österreich, bei den Lohnstückkosten, also den Gesamtkosten für die Herstellung von Waren, aber spürbar unter Österreich liegen. Im Gegenzug hat etwa Italien mit 27,4 Euro wesentlich niedrigere Arbeitskosten je Stunde, bei den Lohnstückkosten liegt Italien hingegen über Österreich.
„Hohe Kosten relativ zu sehen“
„Hohe Kosten sind sehr relativ zu sehen“, so Josef Wöss, Leiter der Abteilung Sozialpolitik in der Arbeiterkammer. Eine höhere Bezahlung führe auch zu mehr Motivation und damit höherer Produktivität, wie aber auch im Gegenzug die höhere Produktivität eine höhere Bezahlung ermögliche.
Die Studie untersuchte auch die Lohnnebenkosten in den EU-Ländern. Sie werden als „indirekte Kosten“ definiert, also alle Zahlungen der Arbeitgeber, die nicht im Monatslohn inklusive Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld enthalten sind. Insbesondere sind das Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, Lohnsummensteuern und Weiterbildung. Die Lohnnebenkosten machen in Österreich 26,2 Prozent der gesamten Arbeitskosten aus. Das liegt leicht über dem EU-Schnitt von 24 Prozent.