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Ex-SPÖ-Chef weist Kritik zurück

Ex-Bundeskanzler und -SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer verwehrt sich gegen Kritik an seiner Person, die in den letzten Tagen lautgeworden war. Folglich sieht er auch keinen Grund, sich aus der Partei zurückzuziehen.

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„Ich wüsste nicht, wieso“, sagte Gusenbauer im Interview mit der Stadtzeitung „Falter“. Der frühere Bundesparteichef (2000 bis 2008) und Bundeskanzler (2007 bis 2008), der immer noch Präsident des SPÖ-Thinktanks Dr.-Karl-Renner-Institut ist, war zuletzt wegen geschäftlicher Beziehungen zum kurzfristig festgenommenen Wahlkampfberater Tal Silberstein zur Zielscheibe der Kritik geworden.

Dessen Arbeit - die SPÖ hat sich inzwischen von Silberstein getrennt - bewertete Gusenbauer als „gut“. Die Wahlkampagne der Partei stehe prinzipiell. „Vor ein paar Monaten wäre sein Abgang sicherlich unangenehmer gewesen“, so Gusenbauer.

„Mediales Kesseltreiben“

Zuletzt wies der frühere SPÖ-Chef Kritik an seiner Person zurück. Natürlich schade er der SPÖ und deren Wahlkampf nicht, sagte Gusenbauer der Gratiszeitung „Heute“. Es würden „triefende Unwahrheiten verbreitet. Die Fakten interessieren manche Journalisten überhaupt nicht, sondern sie zeichnen unbeirrt von der Realität ein falsches Bild von mir. In dieser von ihnen geschaffenen Realität soll ich für die SPÖ schädlich sein. Dieses falsche Bild dient dann als Anlass für das mediale Kesseltreiben gegen mich“, klagte Gusenbauer.

„Hypothek“ für den SPÖ-Wahlkampf?

Er sei auch nicht Teil des Wahlkampfteams der SPÖ und habe dort keine Funktion. Dass seine geschäftlichen Aktivitäten mit sozialdemokratischen Werten nicht vereinbar seien, wies Gusenbauer zurück.

„Das ist völlig falsch. Erstens bewege ich mich auf fester rechtlicher Grundlage. Für vieles, was mir untergeschoben wird, bin ich weder zuständig noch verantwortlich oder sonst etwas. Ich bin einfach ein gesetzestreuer österreichischer Steuerzahler. Punkt. Was daran nicht mit sozialdemokratischen Werten vereinbar sein soll, weiß ich nicht.“

In Medienkommentaren war etwa die Rede von Gusenbauer als einer „Hypothek“ („Die Presse“) für den SPÖ-Wahlkampf gewesen. Die „Kronen Zeitung“ bezeichnete es als eine „Frage der Glaubwürdigkeit“, sich von Gusenbauer zu trennen.

Häupl sieht Chance auf Wahlsieg intakt

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sieht dazu keinen Anlass: „Ich bin nicht informiert über die geschäftlichen Beziehungen von Herrn Gusenbauer“, sagte er. Gusenbauer schade der SPÖ jedenfalls „gar nicht“. Überhaupt hält er die Causa Silberstein für überbewertet. Er wolle die „nicht herunterreden“, sagte Häupl. „Er hat offenbar was angestellt, sonst wäre er nicht verhaftet worden, aber das ist sein Thema.“

Häupl betonte am Dienstag vor Journalisten, dass Silberstein lediglich Daten analysiert und für die SPÖ weder Slogans produziert noch die Kampagnenleitung inne gehabt habe. Ob die SPÖ die Zusammenarbeit mit dem Berater früher aufkündigen hätte sollen, wollte der Wiener Bürgermeister nicht beurteilen. Die Chancen seiner Partei auf einen Sieg bei der Wahl im Herbst sieht er jedenfalls intakt. „Selbstverständlich hat die SPÖ die Chance auf Platz eins.“

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