Mitten in eskalierendem Konflikt
Die Streitkräfte der USA und Südkoreas haben trotz neuer Drohungen Nordkoreas ein gemeinsames Militärmanöver begonnen. Im Zentrum der seit Langem geplanten elftägigen Übung „Ulchi Freedom Guardian“ stehen computergestützte Simulationen eines Kriegs auf der koreanischen Halbinsel.
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Das jährliche Manöver habe wie geplant begonnen, teilte ein Sprecher der US-Streitkräfte in Korea (USFK) am Montag mit. Von den 17.500 amerikanischen Soldaten, die daran teilnähmen, seien 3.000 eingeflogen worden. Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten zur Abschreckung stationiert.
Das Manöver findet inmitten erhöhter Spannungen in der Region statt. Deshalb wird befürchtet, Nordkorea könnte auf die Übung beispielsweise mit neuen Raketentests reagieren.
„Ausdruck der Feindseligkeit“
US-Präsident Donald Trump hatte Nordkorea zuletzt nach zwei Interkontinentalraketentests im Juli mit „Feuer und Wut“ gedroht. Das diktatorische Regime in Pjöngjang drohte daraufhin, Raketen in Gewässer nahe der US-Pazifikinsel Guam zu feuern, auf der Washington einen strategisch wichtigen Militärstützpunkt unterhält. Letztlich stellte Nordkorea diese Pläne dann aber erst einmal zurück.
Am Sonntag kritisierte die offizielle nordkoreanische Zeitung „Rodong Sinmun“ das amerikanisch-südkoreanische Manöver als „Ausdruck der Feindseligkeit“. Niemand könne garantieren, „dass die Übung nicht in Kampfhandlungen“ münde. Das wegen seines Atomprogramms diplomatisch isolierte Land unterstellt den USA regelmäßig, einen Angriff vorzubereiten, was Washington bestreitet.
USA stärkt Japan Rücken
Die Bündnispartner USA und Japan hatten zuletzt klargemacht, in der Nordkorea-Krise eng kooperieren zu wollen. Nordkorea stelle eine gemeinsame Bedrohung dar, erklärte in der Vorwoche der amerikanische Generalstabschef Joseph Dunford bei einem Treffen mit seinem japanischen Amtskollegen Katsutoshi Kawano in Tokio, wie japanische Medien berichteten. Beide bekräftigten die Wichtigkeit einer engen Zusammenarbeit in Bezug auf die wiederholten Raketentests Nordkoreas.
Bei einer Sicherheitskonsultation in Washington hatten sich die USA und Japan zuvor gegenseitige Unterstützung im Kampf gegen Bedrohungen aus Nordkorea zugesichert. Das sei für die Region wichtig, sagte Dunford. Bei einem anschließenden Treffen mit Ministerpräsident Shinzo Abe beschrieb er die Allianz ihrer beiden Länder „insbesondere auf militärischer Ebene“ als „felsenfest“.
Japan hinter Trump, Südkorea sucht eigene Linie
Abe erklärte, er wolle die Allianz mit den USA weiter stärken. Er begrüße die Versicherung des US-Präsidenten Donald Trump, dass die USA „jede notwendige Maßnahme“ ergreifen würden, um die Verbündeten gegen Nordkorea zu beschützen. Medienberichten zufolge will Japan die eigene Raketenabwehr ausbauen.
Während Japan die harte Linie Trumps gegenüber Pjöngjang voll unterstützt, versuchte Südkoreas Präsident Moon Jae In, eine eigene Linie zu finden. Er warnte einerseits Nordkorea vor dem Überschreiten einer „roten Linie“. Falls Nordkorea die Entwicklung von Interkontinentalraketen vervollständigen und diese mit Atomsprengköpfen einsatzbereit machen sollte, würde er das als Grenzüberschreitung ansehen, sagte Moon letzte Woche bei einer Pressekonferenz zu seinen ersten 100 Tagen im Amt. Und er fügte hinzu, Nordkorea nähere sich dieser roten Linie.
Zugleich versuchte Moon auch, sich von Trump abzuheben. Er betonte, dass die USA keine militärischen Schritte gegen Nordkorea unternehmen würden, ohne das mit Südkorea abzusprechen. „Jede militärische Aktion auf der koreanischen Halbinsel erfordert Südkoreas Zustimmung, sofern sie nicht außerhalb der Halbinsel erfolgt.“
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