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Erfolg mit Rolle des „totalen Idioten“

Der US-amerikanische Komiker, Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Jerry Lewis ist am Sonntag im Alter von 91 Jahren verstorben. Lewis drehte unzählige Komödien, meist in der Rolle des Grimassen schneidenden Tollpatschs. Populär geworden war er gemeinsam mit Dean Martin. Später ging er eigene Wege.

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Lewis, geboren im März 1926, sei Sonntagfrüh (Ortszeit) im Kreis seiner Familie in seinem Haus in Las Vegas verstorben, bestätigte sein Management. „Der berühmte Komiker, Schauspieler und legendäre Entertainer Jerry Lewis ist heute friedlich im Alter von 91 in seinem Haus in Las Vegas im Beisein seiner Familie gestorben“, hieß es in der Mitteilung. Zuvor hatte bereits das US-Magazin „Variety“ vom Tod der Komikerlegende berichtet.

Jerry Lewis bei den Filmfestspielen in Cannes, 2013

APA/AP/Francois Mori

Lewis bei den Filmfestspielen in Cannes 2013

Lewis’ Karriere hatte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Er trat gemeinsam mit dem Sänger und Entertainer Martin in Clubs auf, anfangs in Atlantic City, bald tourten die beiden durch das Land, erhielten eine eigene TV-Show. Lewis und Martin wurden zum populärsten Slapstick-Duo der Nachkriegsjahre.

Der Charmeur und der Kindskopf

Nach etwa zehn Jahren Zusammenarbeit kam es zum Streit, während der letzten gemeinsamen Dreharbeiten soll der endgültig eskaliert sein. 1956 war das Duo Lewis und Martin Geschichte, ihre Wege trennten sich. Martin wurde die Angst nachgesagt, ständig nur im Schatten seines Partners zu stehen. Jahre später versöhnten sich die beiden wieder. Danach schrieb Lewis das Buch „Dean and Me - A Love Story“.

Martin sei für ihn „der große Bruder, den ich nie hatte“ gewesen, erzählte Lewis einst dem Magazin „GQ“. Sie waren das perfekte Duo: Der gut aussehende Martin in der Rolle des seriösen Charmeurs, Lewis als blödelnder Kindskopf und tollpatschiger Clown. „Sie waren wie Rockstars, bevor es Rockstars gab“, schrieb die „New York Times“.

In Dutzenden Filmen vor der Kamera

Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Martin, der bereits 1995 starb, drehte Lewis zahlreiche Filmkomödien wie „Der Regimentstrottel“ („The Sad Sack“, 1957), „Hallo, Page!“ („The Bellboy“, 1960), und „Der verrückte Professor“ („The Nutty Professor“, 1963), 33 Jahre später mit Eddie Murphy neu verfilmt. Insgesamt stand er in Dutzenden Filmen vor der Kamera, verfasste aber auch zahlreiche Drehbücher und führte Regie.

Jerry Lewis in "The Nutty Professor"

picturedesk.com/Interfoto/Alois

Lewis in seiner bekannten Blödelrolle als „Verrückter Professor“

Der ewige Tollpatsch

Seine Karriere fasste der Künstler einmal so zusammen: „Ich hatte großen Erfolg damit, ein totaler Idiot zu sein.“ Sein Schlüssel sei seine Kindlichkeit gewesen. „Ich schaue durch Kinderaugen auf die Welt, weil ich neun bin“, sagte Lewis der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview im Jahr 2002. „Ich blieb so. Ich machte Karriere damit.“ In fortgeschrittenem Alter reüssierte er auch im ernsten Fach - etwa 1982 in dem Martin-Scorsese-Film „King of Comedy“ an der Seite von Robert de Niro und 1993 im Film „Arizona Dream“ von Emir Kusturica. Das Image des ewigen Tollpatschs wurde er trotzdem vor allem in den USA zeitlebens nicht los.

Jerry Lewis beim 25. Jahrestag von Show "Jerry Lewis MDA Labor Day Telethon ", 1990

APA/AP/Julie Markes

Lewis zum 25. Geburtstag seiner TV-Spendengala „Jerry Lewis MDA Telethon“ 1990

Für seinen Einsatz im Kampf gegen Armut und Krankheiten - Lewis hatte im US-TV eine jährliche Spendengala - bekam er 2009 einen Ehren-Oscar verliehen. Er war zweimal verheiratet und adoptierte, nach sechs Söhnen mit seiner ersten Frau, 1992 mit seiner zweiten Frau eine Tochter.

Zu seinem 90. Geburtstag hatte ihn das renommierte Museum of Modern Art (MoMA) in New York mit einer Filmretrospektive gewürdigt. Das Entertainment-Multitalent hatte bereits Prostatakrebs, eine Magenblutung, einen Herzinfarkt, eine Wirbelsäulenfraktur und eine schwere Lungenkrankheit überlebt.

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