Tausende bei Anti-Rassismus-Demo in Boston
Eine Woche nach der Eskalation der Gewalt in der US-Stadt Charlottesville sind gestern in Boston mehrere tausend Menschen gegen Rassismus und Hass auf die Straße gegangen. Medien in der Stadt im Bundesstaat Massachusetts schätzten die Teilnehmerzahl der Kundgebung auf 15.000 bis 30.000.
Zugleich gab es in einem nahe gelegenen Park eine - nach Augenzeugenberichten deutlich kleinere - Demonstration für freie Meinungsäußerung. Die Veranstaltungen wurden stark abgesichert, nachdem es in Charlottesville bei einer Kundgebung ultrarechter Gruppen zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten gekommen war.

Reuters/Stephanie Keith
Hunderte Polizisten im Einsatz
Die Demonstration für freie Meinungsäußerung war schon vor den Vorfällen in Charlottesville geplant gewesen, auch haben sich die Organisatoren von der dortigen Gewalt distanziert. Medienberichten zufolge standen auf der Rednerliste allerdings mehrere Personen, die mit Rechtsextremismus in Verbindung gebracht werden. Zudem wurde befürchtet, dass sich Ultrarechte unter die Kundgebungsteilnehmer mischen könnten.
Daher hatte die Stadt vorsichtshalber Hunderte von Polizisten aufgeboten, um eine etwaige Wiederholung der Szenen von Charlottesville zu verhindern. Dort war am Ende eine Frau getötet worden, als ein mutmaßlicher Rechtsextremist sein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten steuerte. Berichte über Gewalt in Boston gab es jedoch zunächst nicht.
Trump lobt Polizei und Proteste
US-Präsident Donald Trump würdigte den Einsatz der Polizei, die mit rund 500 Beamten an Ort und Stelle war. „Sieht so aus, als seien viele Anti-Polizei-Agitatoren in Boston“, schrieb der Präsident auf Twitter. „Die Polizei wirkt hart und geschickt.“ Wenig später lobte er die Proteste: „Ich möchte den vielen Protestierenden in Boston applaudieren, die ihre Stimme gegen Bigotterie und Hass erheben“, schrieb er auf Twitter. „Unser Land wird bald als ein geeintes zusammenkommen!“
Unterdessen verteidigte US-Finanzminister Steven Mnuchin Trumps Reaktion auf die Geschehnisse in Charlottesville und wies an ihn selbst gerichtete Rücktrittsforderungen zurück. Der Finanzminister reagierte damit auf den Aufruf von mehr als 350 seiner früheren Kommilitonen an der US-Eliteuniversität Yale, angesichts der Ereignisse müsse Mnuchin „sofort“ zurücktreten und damit eine „moralische Pflicht“ erfüllen.