Themenüberblick

„Unser Kurs stimmt“

Die robuste Weltwirtschaft und immer mehr Passagiere in IC und ICE stimmen die Deutsche Bahn (DB) zunehmend optimistisch. Aufgrund des Gewinn- und Umsatzschubs im ersten Halbjahr würden die Ziele für das Gesamtjahr angehoben, sagte DB-Chef Richard Lutz Ende Juli in Berlin.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Im Gesamtjahr wird jetzt ein Umsatzrekord von mehr als 42,5 Milliarden Euro (zuvor 41,5 Mrd.) sowie ein Betriebsgewinn von mindestens 2,2 Mrd. Euro (zuvor 2,1 Mrd.) anvisiert. „Unser Kurs stimmt“, sagte Lutz. „Wir haben Wind unter den Flügeln, aber mental heben wir nicht ab.“ Er räumte aber ein, dass der Gewinn auch von Sondereffekten profitierte: So wurden 100 Millionen Euro aus Rückzahlungen der als verfassungswidrig eingestuften Atomsteuer verbucht. Die DB ist Mitbetreiberin eines Atomkraftwerks.

Gut lief es im ersten Halbjahr in fast allen Geschäftsfeldern: Der Umsatz stieg um gut fünf Prozent auf 21 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte vor allem wegen des Booms von IC und ICE sogar um 17 Prozent auf rund 1,2 Mrd. Euro. Allein in IC und ICE waren bei der DB im ersten Halbjahr über 68 Millionen Passagiere unterwegs - auch weil sie im Wettbewerb mit den Fernbussen auf Sonderangebote setzt. Laut Lutz waren 81 Prozent der Züge trotz Unwetters und Anschlägen im Vorfeld des G-20-Gipfels pünktlich, hatten also weniger als sechs Minuten Verspätung. Das ist auch die Zielmarke für das Gesamtjahr.

Kurzwechsel bei DB Cargo

Mit einer Umsatzsteigerung von rund zehn Prozent zeigt sich Lutz auch über Geschäfte der weltweit tätigen Spedition DB Schenker zufrieden. Vor allem in der See- und Luftfracht habe die DB-Tochter von der weltweit guten Konjunktur profitiert.

Im Umbau befindet sich unterdessen die angeschlagene Gütersparte DB Cargo, die der Deutschen Bahn 2015 noch einen Milliardenverlust einbrockte. Nachdem der DB Cargo in direkter Folge zunächst ein Sanierungskurs mit dem Verkauf von Loks, dem Verschrotten von Güterwaggons und dem Abbau von mehr als 2.000 Stellen verordnet wurde, hat das Unternehmen nun eine Kehrtwende beschlossen.

Bis zu 100 neue Loks

In diesem Jahr gab es jedoch wegen Unzuverlässigkeit bei DB Cargo massive Beschwerden von Kunden, parallel wuchsen die Transportmengen. Der Konzern stoppte daher den Personalabbau fast komplett, wie Vorstand Berthold Huber bestätigte. Zudem bestellte die DB im Zuge ihres Kurswechsels im Güterverkehr bis zu 100 Loks bei Siemens.

Die beiden Unternehmen bestätigten zuletzt eine entsprechende Reuters-Meldung, wonach zunächst 60 Stück geliefert werden. Die ersten Loks sollen noch im Dezember an die DB gehen, die übrigen bis Ende 2018. Die Loks sollen auf dem zentralen Korridor der Rhein-Schiene zwischen Rotterdam und der Alpen-Region zum Einsatz kommen. Sie sind daher auch für Österreich, die Schweiz, Italien und die Niederlande zugelassen.

Link: