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Keine Spur von Journalistin

Seit Donnerstag gilt die 30-jährige Journalistin Kim Wall als vermisst. Sie wurde zuletzt gesehen, als sie am Donnerstag mit dem Tüftler Peter Madsen an Bord seines U-Boots „Nautilus“ ging. Das Boot, das eigentlich als havariert galt, wurde allerdings „absichtlich“ versenkt, teilte die dänische Polizei am Montag mit.

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„Die Ermittlungen ergaben, dass die Havarie des U-Boots mutmaßlich absichtlich herbeigeführt wurde“, hieß es in einer Erklärung der dänischen Polizei. Dänische Streitkräfte hatten am Freitag nach einem mutmaßlichen Hilferuf eine Suchaktion nach dem U-Boot gestartet und es rund 50 Kilometer südlich der dänischen Hauptstadt Kopenhagen geortet. Madsen wurde gerettet, bevor das Schiff versank.

U-Boot wird untersucht

APA/AP/Ritzau Foto/Jacob Ehrbahn

Die „Nautilus“ wurde in den Hafen von Kopenhagen zurückgeschleppt und dort durchsucht

Am Donnerstag gingen Madsen und Wall gemeinsam an Bord des 18 Meter langen Schiffs. Im Anschluss war die „UC3 Nautilus“ in See gestochen. Die schwedische Journalistin, die unter anderem für die „New York Times“ und den britischen „Guardian“ arbeitet, wollte offenbar ein Porträt über den Konstrukteur des längsten selbst gebauten U-Boots der Welt schreiben. Als sie nicht wie vorgesehen nach Hause kam, meldete ihr Freund sie als vermisst.

Madsen weist Anschuldigungen zurück

Der Kapitän gab zu Protokoll, die Journalistin im Vorfeld der Havarie auf einer kleinen Insel im Kopenhagener Hafengebiet abgesetzt zu haben. Doch die Beamten hielten seine Angaben für nicht glaubwürdig: Wegen Vorwurfs der fahrlässigen Tötung verhängte ein Gericht gegen Kapitän Madsen am Samstagabend 24 Tage U-Haft. Madsen selbst weist alle Anschuldigungen zurück.

„Nautilus“ zur Tarnung des Verbrechens versenkt?

Die Polizei ließ das U-Boot wieder flottmachen, zurück nach Kopenhagen schleppen und dort untersuchen. Sonntagfrüh wurde zunächst das Wasser abgelassen. Dann gingen Techniker mit Schutzkleidung und Gasmasken an Bord und durchsuchten das Boot. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau teilte die dänische Polizei am Sonntag mit, sie habe bei einer Durchsuchung keine Leiche gefunden.

Vermisste swedische Journalistin Kim Wall

APA/AP/Tom Wall

Von der Journalistin Kim Wall fehlt seit Donnerstagabend jede Spur

„Kein Mensch wurde an Bord gefunden, nicht lebend und nicht tot“, sagte Polizeisprecher Jens Moller Jensen. Bereits am Sonntag gab es Spekulationen, dass die „Nautilus“ absichtlich versenkt wurde. Dänische Medien spekulieren, der Erbauer habe zur Tarnung eines Verbrechens das U-Boot selbst versenkt. Madsen sprach bei der Einvernahme von einer „Probefahrt“ und „Tests“, infolge derer „etwas mit einem Ballasttank schiefgegangen“ sei.

„Wir hoffen, sie lebend zu finden“

Die Familie der Reporterin sagte am Samstag, sie hoffe, die 30-Jährige werde „sicher und wohlauf“ gefunden. „Mit großer Bestürzung haben wir die Nachricht erhalten, dass Kim vermisst wird“, teilte die Familie in einer in dänischen und schwedischen Medien veröffentlichten Erklärung mit. Polizeisprecher Moller Jensen sagte: „Wir hoffen, sie lebend zu finden, sind aber auch darauf vorbereitet, dass das nicht der Fall sein wird.“

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