Libyen fängt mehr als tausend Flüchtlinge ab

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Innerhalb weniger Tage hat die libysche Küstenwache mehr als 1.000 Migranten von Holz- und Gummibooten im Mittelmeer gerettet und zurück in das Bürgerkriegsland gebracht. Seit Freitag seien insgesamt 1.124 Menschen in den Hoheitsgewässern gerettet worden, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM)heute auf Anfrage mit.

Beim jüngsten Einsatz heute Früh wurden 155 Menschen, darunter 18 Frauen und zehn Kinder, nahe der Hauptstadt Tripolis ausfindig gemacht. Italienischen Medienberichten zufolge kommen die Geretteten aus verschiedenen Ländern Afrikas, etwa aus Marokko, Tunesien, Algerien und dem Sudan, aber auch aus Staaten südlich der Sahara und aus Syrien.

Italien setzt künftig Marine ein

Menschenrechtsorganisationen warnen immer wieder davor, Migranten zurück nach Libyen zu bringen. Sie befürchten, dass sie dort in Lagern unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und Gewalt ausgesetzt sind.

Italien hatte in der vergangenen Woche den Weg für einen Einsatz der Marine freigemacht, der die libysche Küstenwache in der Bekämpfung von Menschenschmuggel nach Europa unterstützen soll. Die Regierung in Rom erhofft sich davon auch eine Kontrolle der Flüchtlingsströme. Bereits im Juli war die Zahl der Ankömmlinge in Italien mit 11.459 im Vergleich zum Juni (23.526) und zum vergangenen Juli (23.552) stark gesunken.

Flüchtlinge dringen in Ceuta ein

Dutzende Flüchtlinge und Migranten aus Afrika drangen unterdessen heute in die spanische Enklave Ceuta ein. Ein Reuters-Augenzeuge berichtete, eine Gruppe von fast 200 Menschen sei durch einen Grenzposten im Zaun gestürmt. Sie hätten offenbar die Sicherheitskräfte auf der spanischen und marokkanischen Seite überrascht.

Das Rote Kreuz teilte mit, 186 Personen nach der Grenzstürmung betreut zu haben, vier Flüchtlinge seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Grenze zu den beiden spanischen Enklaven Ceuta und Melilla wird mit einem bis zu sechs Meter hohen Zaun gesichert, der oben mit Stacheldraht versehen ist.