„Wie ein Ausbruch“
Hunderte Brände halten derzeit italienweit die Einsatzkräfte auf Trab, im Zentrum der Schlagzeilen steht allerdings nach wie vor der „Vesuv in Flammen“ - und das liegt nicht nur an der riesigen Rauchsäule, die viele an einen Vulkanausbruch erinnert.
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Vielmehr war italienischen Medienberichten zufolge der seit Tagen wütende Großbrand auch am Mittwoch weiter nicht unter Kontrolle und die Feuerfront weitet sich zunehmend aus. Tausende Bewohner der am Vesuv befindlichen Dörfer verbrachten erneut eine schlaflose Nacht, wie das Nachrichtenportal Napolitoday am Mittwoch berichtete. Riesige Flächen von Wald und Busch wurden im Nationalpark des Vesuvs zudem bereits ein Raub der Flammen, weswegen Napolitoday auch mit Blick auf die Zerstörungen bereits Vergleiche mit dem letzten Ausbruch des Vulkans im Jahr 1944 zog.

APA/AP/Ciro Fusco
Warnung vor giftigen Stoffen in Rauchsäule
Hubschrauber und Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Forstbehörde und weiterer Behörden sind im Dauereinsatz, um die Flammen in Schranken zu halten. Immer lauter wird zudem der Ruf nach Unterstützung durch das Militär.
Neue Brandherde wurden zuletzt aus Ottaviano an der Nordseite des Vesuvs sowie aus den zwischen Berg und Golf gelegenen Orten Ercolano und Torre del Greco gemeldet. An mehreren Stellen rund um den etwa 1.280 Meter hohen Vulkan stiegen dicke Rauchsäulen auf. Diese würden giftige Stoffe enthalten, warnten Umweltschutzverbände.
Nicht nur diese vermuten, dass die Brände von mafiösen Organisationen gelegt worden seien, die im Nationalpark des Vesuvs illegal industriellen Abfall wie Asbest und dioxinhaltige Stoffe entsorgt haben. Auch für Sergio Costa von der Forstabteilung der Carabinieri stehe laut „Corriere del Mezzogiorno“ außer Frage, dass es sich um Brandstiftung handle. Kritik wurde aber auch an den Vorsorgemaßnahmen laut. Der Zeitung „La Repubblica“ zufolge reiche etwa die Ausrüstung der Einsatzkräfte für Brände in diesem Ausmaß nicht aus.
Vergleich mit Vulkanausbruch
Angesichts des von einer riesigen Rauchsäule umhüllten Vulkans werden in Medien immer wieder Vergleiche mit einem Ausbruch gezogen. Das Bild erinnere an einen Ausbruch, wird vom TV-Sender RAI etwa ein Bewohner vom nahegelegenen Neapel zitiert. Mit ähnlich lautender Untertitelung werden auch zahllose Bilder in Sozialen Netzwerken geteilt - unter anderen auch von einem Besucher der Überreste der im Jahr 79 n. Chr. unter der Asche des Vesuvs begrabenen römischen Stadt Pompei.
Hunderte Touristen in Sicherheit gebracht
Unterdessen werden auch abseits des Vesuvs immer wieder neue Brände gemeldet. Hunderte Touristen wurden im sizilianischen San Vito Lo Capo vor einem Feuer in Sicherheit gebracht. Sie hatten sich in einer von Flammen umzingelten Ferienanlage am Strand aufgehalten, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA am Mittwoch. ANSA sprach von 700 Menschen, die mit Booten von der Brandstelle weg und schließlich in den Ortskern gebracht wurden. Die Tageszeitung „La Repubblica“ berichtete von 900 Menschen.
An vielen Orten Italiens halten derzeit Wald- und Buschbrände die Feuerwehren in Atem, am Mittwoch wurden sie zu mehr als 600 Einsätzen gerufen. Auf Sizilien habe der Zivilschutz 125 Brandentwicklungen gezählt, die Temperaturen seien zwischen 35 und 37 Grad gelegen, berichtete „La Repubblica“. Betroffen waren neben der Gemeinde in der Nähe von Trapani auch Catania, Priolo und San Mauro Castelverde.
Allein in der Region Kampanien sind laut RAI rund 600 Personen bei Dutzenden anderen Bränden im Einsatz. Italienweit mussten die Feuerwehrmannschaften allein am Dienstag 1.130-mal ausrücken.
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