900.000 mussten fliehen
Die Iraker feiern den Sieg über die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Mossul. Ministerpräsident Haider al-Abadi reiste in die Stadt, um „die heldenhaften Kämpfer und die Iraker zum Erringen des großen Sieges“ zu beglückwünschen. Doch von der Stadt ist nicht mehr viel übrig.
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Die zweitgrößte Stadt des Landes ist nach den monatelangen Kämpfen in weiten Teil völlig zerstört. Der Wiederaufbau wird viele Jahre dauern - das machen die Bilder vom derzeitigen Zustand der Stadt, aus der rund 900.000 Menschen flüchteten, klar.

APA/AFP/Ahmad Al-Rubaye
Drei Jahre nach der Einnahme Mossuls durch den IS brach die Armee am Sonntag in den letzten Zufluchtsort des IS im Westteil am Rande der Altstadt ein. Sie hisste die irakische Flagge am Ufer des Tigris und in der Altstadt, in der nach Angaben der Armee in den vergangenen Wochen 1.000 IS-Kämpfer getötet wurden. Das Staatsfernsehen zeigte feiernde und tanzende Soldaten. Die irakische Nationalhymne wurde gespielt.

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Der US-Sonderbeauftragte für die Bekämpfung des IS, Brett McGurk, sprach von einem „Sieg“. Der französische Präsident Emmanuel Macron twitterte: „Mossul von Daesch (IS, Anm.) befreit: Hommage Frankreichs an alle, die mit unseren Truppen zu diesem Sieg beigetragen haben“. Frankreich fliegt im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition Angriff auf IS-Stellungen und hatte den Kampf der irakischen Streitkräfte um Mossul auch mit Artillerie unterstützt.

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Mit Mossul verliert der IS seine letzte Hochburg im Irak und die größte Stadt, die er je unter Kontrolle hatte. Die Extremisten waren im Juni 2014 überraschend in Mossul eingefallen und hatten die Millionenmetropole innerhalb kürzester Zeit überrannt. Demoralisierte irakische Truppen leisteten damals praktisch keinen Widerstand. Von Mossul aus eroberten die Dschihadisten große Gebiete im Irak. IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi zeigte sich hier erstmals öffentlich.

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Mit dem Verlust der Stadt ist die Terrormiliz im Irak militärisch weitgehend geschlagen. Sie kontrolliert nur noch kleinere Gebiete, etwa an der Grenze zu Syrien.

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Die Offensive der irakischen Armee, kurdischer Peschmerga-Kämpfer und verbündeter Truppen auf Mossul hatte im Oktober 2016 begonnen. Im Jänner konnten die Angreifer den Osten der durch den Tigris geteilten Stadt einnehmen. Im Februar begann der Angriff auf den Westen. Flugzeuge der US-geführten internationalen Koalition unterstützten die irakischen Truppen mit Luftschlägen.

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Zuletzt sprengten die Dschihadisten dem Irak und den USA zufolge bei ihrem Rückzug sogar die symbolträchtige Große Moschee von Mossul. Das jahrhundertealte Gebetshaus hatte eine immense symbolische Bedeutung - auch für das vom IS ausgerufene „Kalifat“. Hier zeigte sich Baghdadi Anfang Juli 2014 bei einer Freitagspredigt erstmals der Öffentlichkeit.

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Die Offensive auf Mossul löste eine große Fluchtwelle aus der Stadt aus. Nach UNO-Angaben wurden um die 900.000 Menschen von der Gewalt vertrieben, von denen etwa 200.000 mittlerweile in ihre Häuser zurückgekehrt sind.
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