Thailand legt nach Exodus neues Arbeitsgesetz auf Eis
Nach der Abwanderung Tausender Gastarbeiter aus Thailand hat die Militärregierung ein gerade erst in Kraft getretenes neues Arbeitsgesetz vorerst wieder auf Eis gelegt.
Die Anwendung des seit dem 23. Juni geltenden und deutlich verschärften Gesetzes werde per Dekret bis Ende des Jahres aufgehoben, sagte Armeechef Chalermchai Sitthisart heute (Ortszeit).
Arbeitgeber fürchten Strafen
Bisher illegal arbeitende Migranten haben so die Chance, eine Arbeitserlaubnis zu beantragen. Die Kehrtwende der Regierung folgt auf kürzlich veröffentlichte Zahlen des Arbeitsministeriums. Laut diesen haben rund 29.000 Gastarbeiter das Land seit der Gesetzesverschärfung vor mehr als einer Woche verlassen. Darunter waren mehr als 20.000 Myanmarer und 2.500 Kambodschaner. Die Migranten hätten ihre Jobs verloren, da ihre Arbeitgeber deftige Strafen fürchteten.
Mit dem neuen Gesetz will die Regierung in Bangkok verstärkt gegen illegale Beschäftigung und Menschenhandel vorgehen. Wer Gastarbeiter ohne gültige Arbeitserlaubnis einstellt oder sie mit Tätigkeiten beauftragt, die Migranten nicht erledigen dürfen, muss mit einer Geldstrafe zwischen 400.000 und 800.000 Baht (rund 10.270 bis 20.540 Euro) pro Arbeiter rechnen. Offiziellen Angaben zufolge sind in Thailand rund drei Millionen Gastarbeiter registriert. Millionen weiterer Migranten arbeiteten illegal.