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Weiter Regen prognostiziert

Seit Donnerstag steht Berlin unter Wasser: Etliche Straßen wurden durch Dauerregen überschwemmt, Keller überflutet. Flugzeuge mussten umgeleitet werden, U-Bahnhöfe standen unter Wasser. Die Innenstadt war am Donnerstag teilweise lahmgelegt. Die Feuerwehr verhängte den Ausnahmezustand, der am Freitag in der Früh noch weiterhin galt.

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Die Feuerwehr sprach von rund 1.400 Einsätzen - bis kurz vor Mitternacht, allein in Berlin. Die Helfer hatten die ganze Nacht auf Freitag zu tun. Örtlich fiel binnen weniger als 24 Stunden mehr als doppelt so viel Regen wie normalerweise im ganzen Juni.

Im Berliner Stadtteil Charlottenburg musste ein von den Wassermassen unterspültes Haus wegen möglicher Einsturzgefahr evakuiert werden. Erst Stunden später konnten die Bewohnerinnen und Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. U-Bahnhöfe liefen voll mit Wasser, eine der fünf meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands, die A100, blieb wegen der Überschwemmung in Tunnelbereichen abschnittweise gesperrt.

Einsatzkräfte der Feuerwehr bei einem überfluteten Kanal

Reuters/Fabrizio Bensch

Ausnahmezustand in Berlin: Die Feuerwehr rückte zu Hunderten Einsätzen aus

Übernachten auf Flughafen

Auf dem Flughafen Tegel wurden Flüge gestrichen und Maschinen umgeleitet. Am späten Abend teilte die Flughafengesellschaft dann mit, dass eine Ausnahme vom Nachtflugverbot erteilt wurde, um vielen Fluggästen die Weiterreise zu ermöglichen. Für Freitag wurden deshalb keine größeren Flugunterbrechungen mehr erwartet. 180 Fluggäste mussten die Nacht dennoch auf dem Flughafen verbringen, weil ihre Flüge komplett gestrichen worden waren.

In Tegel gingen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) von Donnerstag 11.00 Uhr bis zum frühen Freitagmorgen 143,5 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Das langjährige Mittel für den Monat Juni liegt dort bei 70,9 Liter.

Autos auf überfluteter Straße

Reuters/Fabrizio Bensch

Schwieriges Vorankommen: Auch für Freitag war weiterer Regen angesagt

Auch in Brandenburg regnete es unaufhörlich - besonders betroffen war der Raum Oranienburg. Einige Schäden aus der Nacht kamen erst in der Früh zutage: So musste etwa die Kreisverwaltung Overhavel wegen technischer Probleme geschlossen werden. In die unteren Kellerräume, in denen die Server der Verwaltung stehen, sei Wasser gelaufen, teilte die Stadt Oranienburg mit.

Neue Einsätze erwartet

Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern hatte der Starkregen einige Open-Air-Veranstaltungen am Donnerstagabend beeinträchtigt. In Hannover war die Medizinische Hochschule von den Wasserschäden betroffen. Beim Reifenhersteller Continental und der Zentralen Polizeidirektion gab es einen Wassereinbruch. In Hamburg musste der Auftaktrenntag der Derby-Woche im Galopprennsport am Freitag abgesagt werden. Der DWD hatte am Abend seine Starkregenwarnungen auf Norddeutschland ausgeweitet, die Unwetter fielen hier insgesamt allerdings weniger stark aus als befürchtet.

Hauptproblem waren auch am Freitag in der Früh noch vollgelaufene Keller. „Wir appellieren an die Bevölkerung, bis zu einer Wasserhöhe von circa fünf Zentimetern nicht die Feuerwehr zu rufen“, so der Sprecher der Berliner Feuerwehr. In der Nacht seien die Einsätze etwas zurückgefahren worden. „Unsere Helfer sollen ihre Kräfte für kommende Einsätze am Freitag aufladen.“ In Brandenburg gingen die Einsatzkräfte davon aus, dass in der Früh wieder mehr zu tun sei, „wenn die Menschen aufwachen und ihre vollgelaufenen Keller entdecken“, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Menschen auf überfluteter Straße

APA/AP/dpa/Wolfgang Kumm

Im Westen und Süden Deutschlands war es hingegen weitgehend ruhig. Die Nacht zum Freitag zwar in Baden-Württemberg und Bayern zwar gebietsweise verregnet, nennenswerte Beeinträchtigungen aufgrund von Sturm, Gewitter oder Starkregen waren aber nicht bekannt.

Starkregen auch in anderen Ländern

Auch andere Teile Europas wurden von starkem Regen heimgesucht. In Tschechien wurden Straßen und Keller überflutet. Die Feuerwehren rückten auch hier zu Hunderten Einsätzen aus. Wegen eines Erdrutsches kam es zu erheblichen Behinderungen auf der Zugsstrecke Prag - Pilsen. In Südböhmen fiel ein Baum auf fünf Kinder, die mit ihrem Kindergarten auf einer Exkursion waren. Eines von ihnen wurde mit schweren Kopfverletzungen mit einem Helikopter ins Krankenhaus geflogen.

In der Ukraine kam es wegen Starkregens zum Teileinsturz eines Gebäudes. Im ostukrainischen Donezk stürzte die Universität für Wirtschaft und Handel teilweise zusammen. Ursache sei die Unterspülung einer Mauer gewesen, so örtliche Medien. Eine Frau sei dabei verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

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