„Wonder Woman“-Verbot wegen Gal Gadot
Sowohl im Libanon als auch in Tunesien ist der US-Superheldinnenfilm „Wonder Woman“ verboten worden. Grund dafür sind die israelische Hauptdarstellerin der Comicverfilmung und deren militärische Vergangenheit.
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Eine nationalistische tunesische Partei hatte gegen die Verbreitung des Films geklagt und bekam vergangene Woche vor Gericht recht. Sie wirft der 32-jährigen Schauspielerin Gal Gadot vor, sie sei an israelischen Angriffen auf den Gazastreifen beteiligt gewesen. Die frühere „Miss Israel“ Gadot leistete zwei Jahre den verpflichtenden Wehrdienst in der israelischen Armee.
In Tunesien sollte der Film mit Gadot als Amazonenprinzessin Mitte vergangener Woche anlaufen. Gadot spielte zuvor etwa in Filmen der Actionfilmreihe „The Fast and the Furious“ mit - diese wurden in Tunesien jedoch nicht verboten. Das nordafrikanische Land unterhält keine diplomatischen Beziehungen mit Israel.
Verbot auch im Libanon
Bereits eine Woche zuvor hatte der Film auch im Libanon ein Vorstellungsverbot erhalten. Kurz vor dem Start in den libanesischen Kinos wurde „Wonder Woman“ laut Angaben aus Sicherheitskreisen vom Innenministerium untersagt. Die Regierung in Beirut reagierte damit auf eine Kampagne, die ein Aufführungsverbot forderte, weil die Hauptdarstellerin Gadot eine Israelin ist. Der Libanon befindet sich mit Israel offiziell im Kriegszustand und boykottiert seit Jahrzehnten Produkte aus dem Nachbarland.
Film an der Spitze der Kinocharts
Die Anhänger der Verbotskampagne jubelten nach der Entscheidung. „Glückwunsch an Palästina. Glückwunsch zum Boykott. Glückwunsch an den Widerstand“, schrieb einer der Mitbegründer der Kampagne, Samah Idriss, auf Facebook. „Der Normalisierung (mit Israel, Anm.) wurde ein nachhaltiger Schlag versetzt, indem die Aufführung eines Films mit einer israelischen Soldatin verhindert wurde.“ Auch ein Filmfestival in Algerien nahm „Wonder Woman“ kurz nach dem offiziellen Kinostart wieder von der Vorstellungliste.
In Österreich kommt der Film am 15. Juni in die Kinos. Bei seinem US-Start erfüllte der Comicstreifen die hohen Erwartungen. Mit Einnahmen von 100,5 Millionen Dollar (89,1 Mio. Euro) eroberte er in der ersten Vorstellungswoche die Spitze der Kinocharts in den USA und Kanada. „Wonder Woman“ dreht sich um die Heldin Diana Prince von der Insel der Amazonen, wo Frauen regieren und es keine Männer gibt.
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