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Vergebliches Warten auf Westtouristen

Die Provinz Qinghai sollte von der Lhasa-Bahn profitieren, doch ausländische Touristen machen auf ihrem Weg nach Tibet kaum Station in Xining, der Hauptstadt Qinghais, das eingeklemmt zwischen Tibet und den Ausläufern der Mongolei liegt. Mit 5,5 Millionen Einwohnern ist Qinghai eine der bevölkerungsärmsten Regionen Chinas.

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Spärliche Angebote im Tourismus orientieren sich ausschließlich an chinesischen Urlaubern, ausländische Touristen sind in Qinghai exotische Außenseiter. Der große Salzsee, der der Provinz den Namen gibt, wird von Chinesen in den Sommermonaten besucht - Kurzurlaub in der Jurte, die Yakherde als Nachbar, Tibet für Anfänger - ein Angebot, das die reichen Westtouristen kaum annehmen, sie fahren gleich weiter nach Lhasa.

Touristen an einem Strand in Zentralchina

ORF/Josef Dollinger

Der große Salzsee als Attraktion für Chinesen

Chinesen unter sich

2,3 Millionen Touristen besuchten im Vorjahr die Provinz Qinghai, lediglich 45.000 davon waren Ausländer, sagt die Marketingchefin Ma Shengmei. Die meisten dieser Ausländer sind Asiaten, die das berühmte Kumbum Champa Ling besuchen, eines der wichtigsten Klöster des tibetischen Buddhismus südwestlich der Hauptstadt Xining.

Immerhin zehn Prozent des regionalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Qinghai wurden im Vorjahr mit dem Tourismus erwirtschaftet, Tendenz steigend. Um ausländische Devisen ins Land zu bringen, müssten aber die meisten der 3.500 Hotels in der Provinz auf westlichen Standard gebracht und die touristische Infrastruktur verbessert werden. Doch derzeit fließt der Großteil des Geldes in Autobahnen, Kanäle, Bahnlinien und Wohnhäuser.

Im Schatten des Shaolin-Klosters

Auch die Provinz Henan in Zentralchina fühlt sich ein wenig abgekoppelt von der chinesischen Konjunkturlokomotive. Obwohl die prosperierende Küstenregion nicht weit entfernt ist, liegt Henan in der BIP-Statistik auf einem der hinteren Ränge. Und das schlägt der Bevölkerung ein wenig aufs Gemüt, denn die bevölkerungsreiche Provinz am Gelben Fluss gilt als die Wiege der chinesischen Hochkultur.

Die alte Kaiserstadt Kaifeng hat schon bessere Tage gesehen. Den Status der Provinzhauptstadt musste sie schon vor Jahrzehnten an den Emporkömmling Zhengzhou abtreten. Dort schlägt jetzt das Herz des Fortschritts - Riesenflughafen, Industrie und Rekordsmogwerte inklusive.

Kaifeng hat zwar eine große Geschichte, die 2.700 Jahre zurückreicht, aber ein Teil dieser Geschichte liegt im Stadtzentrum 13 Meter unter der Erde. Diese Reste aus der Song-Dynastie werden aber nicht ausgegraben, vielmehr hat man vor wenigen Jahren Wohnhäuser weggerissen und einen neuen „alten“ Regierungssitz an derselben Stelle nachgebaut.

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