Afghanistans Vizepräsident setzt sich in Türkei ab

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Der afghanische Vizepräsident Abdul Raschid Dostum hat sich in die Türkei abgesetzt, nachdem ihm in seinem Heimatland die Misshandlung, Entführung und Vergewaltigung eines Rivalen vorgeworfen werden. Ein Sprecher des langjährigen Kriegsherrn in Afghanistan wies jedoch Mutmaßungen zurück, dass das ein langes Exil für Dostum und das Ende seiner politischen Karriere in Afghanistan bedeuten könnte.

Rivale wurde verschleppt und vergewaltigt

Dostum werde nach einer medizinischen Untersuchung in der Türkei und einem Besuch bei Familienmitgliedern zurückkehren, versicherte er. Der 63-jährige Dostum soll im vergangenen November seinen Leibwächtern befohlen haben, seinen Rivalen Ahmed Ischchi mehrere Tage lang zu verschleppen, zu foltern und gemeinschaftlich zu vergewaltigen. Ischchi war mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen.

Er wurde nach eigenen Angaben bei einem Buskaschi-Turnier, einer Art Polo mit einem Tierkadaver, von Dostums Leuten entführt und fünf Tage lang festgehalten, gefoltert und vergewaltigt.

Druck von USA und EU

Dostum, ein früherer Milizenführer, dem eine Reihe von Kriegsverbrechen vorgeworfen wird, wies die Vorwürfe als Diffamierung zurück. Die USA und die EU drängten aber auf eine Untersuchung, die der Präsidentenpalast in Kabul auch zusicherte. Festgenommen wurde niemand. Es zeichnete sich ab, dass die Präsidentschaft eher das Exil für Dostum statt eines Strafprozesses wollte.